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AURA IM SINNGRUND: Feldpostbriefe nach Aura

AURA IM SINNGRUND

Feldpostbriefe nach Aura

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    Lothar Fuchs mit seinem neuen Buch „Feldpostbriefe”.
    Lothar Fuchs mit seinem neuen Buch „Feldpostbriefe”. Foto: Foto: Michael Fillies

    In vielen Zeitungsartikeln und als Hobbyhistoriker und Archivaliensammler hat sich der aus Aura stammende Lothar Fuchs über Jahrzehnte intensiv mit der Heimatgeschichte auseinandergesetzt. Jetzt legt er ein Buch vor, das sich mit seiner eigenen Geschichte, der seiner Familie befasst. In den Feldpostbriefen seines Vaters und seiner drei Brüder aus den Kriegsjahren 1944 und 1945 werden das Gefüge und die Beziehungen in der Familie Fuchs lebendig. Zugleich entsteht darin eine schnörkellose Beschreibung eines Stücks deutscher Geschichte.

    „Feldpostbriefe – Eine deutsche Familiengeschichte aus den Jahren 1943 bis 1947“ ist das 200 Seiten starke Buch auch betitelt, das Lothar Fuchs im Selbstverlag herausgegeben hat und das direkt bei ihm in Gemünden (Sonnenstraße 9) zu beziehen ist. Es enthält – zeitlich sortiert und mit den historischen Hintergründen versehen – die Briefe, die der Vater Alois Fuchs (geboren 1898), der Bruder Ernst (1922) und die Zwillingsbrüder Johann (Hans) und Franz (1925) nach Hause geschrieben haben – mit all ihren Besorgnissen und Hoffnungen.

    Erinnerung an den Vater

    Lothar Fuchs entstammt der zweiten Ehe seines Vaters. Maria, die erste Frau und Mutter der Brüder, war 1935 gestorben. Alois Fuchs heiratete 1937 Rosa Wirthmann. Sie überraschte 1988 ihren 1945 geborenen Sohn Lothar mit den Briefen, die sie verwahrt hatte. Insbesondere die vielen Schreiben seines Vaters – er hatte Rosa zeitweise täglich liebevoll geschrieben – waren für Lothar Fuchs wie ein Echo, war Alois Fuchs doch 1985 gestorben.

    Dazu die Überraschung, mit wie viel Liebe, Zuneigung und Sehnsucht der Vater an sein Zuhause gedacht hatte. So hatte Lothar Fuchs seinen Vater nicht gekannt. „Diese Feldpostbriefe und Karten wurden zu meinem schönsten Weihnachtsgeschenk, das ich je – und noch dazu von meiner Mutter – erhielt“, stellt der 73-Jährige heute fest.

    Alle überlebten

    Der älteste Bruder, Ernst, hatte sich 1942 freiwillig zum Kriegseinsatz gemeldet, Johann zwei Jahre später. Alois Fuchs, der schon den Ersten Weltkrieg mitgemacht hatte, und Franz wurden 1944 eingezogen. Sie waren an verschiedenen Kriegsschauplätzen eingesetzt und hatten alle Vier insofern Glück, als dass sie den Weltkrieg überlebten. Johann Fuchs allerdings kehrte erst im November 1947 „körperlich am Ende“ aus sowjetischer Gefangenschaft heim nach Aura.

    Lothar Fuchs lässt die Briefe unkommentiert, ergänzt sie lediglich um Kopien mancher Blätter und Postkarten. So ergibt sich eine Mischung aus Landser-Alltag, bangen Erwartens des Kriegsendes, beständiger Sorge um die Familie und das Gemischtwarengeschäft daheim sowie kleiner freudiger Erlebnisse. Das Schlusskapitel des Buchs bilden die Dokumente des Entnazifizierungsverfahrens des Vaters, das die Familie als große Ungerechtigkeit empfand.

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