Fischers Fritz
Ihr lieben Leut!
Dieser Tage musst ich des öfteren an ihn denken: An Robert Geis – Gott hab ihn selig – den ehemaligen Redaktionsleiter der Main-Post. Am Sonntag sind es zehn Jahre, dass er gestorben ist. Einige seiner Sprüche aber haben ihn überdauert bis heute. Zum Beispiel der: „Leut'!“, hat er immer g'sagt, wenn er aus der Hitze von draußen in die Redaktionsstube kam, „Leut'! Daus iss gewalldich.“ Eine gewaltige Hitze meinte er damit, eine Hitze, wie heuer an Pfingsten, wie wir sie um diese Zeit noch nie gehabt haben.
Ansonsten ist es wie immer: In den Pfingstferien passiert selten Gewaltiges. Wer nicht weggefahren ist, genießt die etwas ruhigere Zeit, tauscht auch schon mal Erfahrungen und Erinnerungen aus. Is' mir beim Plaudern diese Woche doch ein Begriff begegnet, der auch mit Hitze zu tun hat. Ich selber hab' ihn seit meiner Kindheit total verdrängt: Gacks!
Ich hab' mich mal umgehört. Zwar wess hier ein jeder, wo der Barthel sein Most holt, und jeder zweite, dass man den Most auch im Barthel holen kann (mag sein, dass es seit meinem Geschreibsel von letzter Woche ein paar mehr geworden sind). Gacks aber kennt offenbar nur eine auserlesene Minderheit.
Zum Beispiel der Ex-Bürgermeister aus Bischbrunn, der Krebs' Richard. Der hat mir auf meiner Facebook-Seite postwendend geantwortet: „Gacks, das ist die Haut, die sich an der Oberfläche bildet, wenn man Milch stehen lässt.“ Die erhitzte, wohlgemerkt.
Wahrscheinlich aber stirbt der Begriff aus, weil die Tetrapack-Milch heutzutage kaum noch Gacks-Qualität hat. Damals aber, als man die Milch noch im Kännle vom Bauern geholt hat, damals haben die Kinder Gacks teilweise geliebt, mit Zucker versüßt auf dem Brot verspeist.
Ich geb' zu: Ich hab's nicht gemocht – und bin damit keineswegs alleine. Es soll sogar Menschen geben, bei denen Gacks eine regelrechte Angstattacke auslöst. Auf einschlägigen Seiten wird dies als Glucodermaphobie beschrieben. Sapperlott! Auf gut Fränkisch heißt das schlicht: Angst vor Gacks. Euer Fischers Fritz