Ihr lieben Leut!
Der Fischers Fritz sei verkalkt, sagte Bürgermeisterin Schmidt-Neder in der jüngsten Stadtratssitzung. Gott sei Dank hat die gute Frau nur mein in Stein gemeißeltes Abbild auf dem Marktplatz in Hädefeld gemeint. Denn bei mir stimmt das natürlich nicht, ich bin geistig voll auf der ... ähhh ... Dings. Ihr wisst schon.
Wie könnte es auch anders sein. In Hädefeld, da geht's mir gut, gerade gesundheitlich. Ich bin nicht mehr der Jüngste und damit hier medizinisch bestens aufgehoben. Die ganzen jungen Leute können bald mit ihren Fußball-, Motorrad- oder Smartphoneverletzungen in das Kreiskrankenhaus – und später mal ins Klinikum Main-Spessart – nach Lohr. Eine Notaufnahme gibt es in Hädefeld dann nicht mehr, dafür ein Zentrum für Altersmedizin. Passt ja auch irgendwie.
Ewig jung und schön – das ist doch ein Traum von vielen Menschen. Wobei sich der gemeine Main-Spessarter allem Anschein nach schön genug findet. Denn die plastische Chirurgie in Karlstadt schließt auch – mit 13 Patienten im vergangenen Jahr lohnt sich das nicht. Hier in der Gegend will kaum jemand eine Körbchengröße mehr oder eine Hosengröße weniger haben. Obwohl ja eben der Fischerbrunnen – also doch wieder ich – bald einer Schönheitsoperation unterzogen werden soll.
Ich hoffe mal, dass die mir mindestens zehn Jahre aus dem Gesicht schmirgeln werden. Dann wird der Fischerbrunnen zum Jungbrunnen. Und aus dem darf dann jeder Hädefelder über 60 Jahre täglich einen kräftigen Schluck nehmen. Wir werden immer jünger, die Geriatrie wird in eine Großraum-Disco umgewandelt, die Seniorenheime werden abgerissen und durch Spielplätze und Skaterbahnen ersetzt. Es freut sich
Euer Fischers Fritz