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HÄDEFELD: Fischers Fritz: Karl Lagerfeld und die alten Römer

HÄDEFELD

Fischers Fritz: Karl Lagerfeld und die alten Römer

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    Fischers Fritz

    Ihr lieben Leut! Ich bin ja bekennender Geburtstagsmuffel. Und ich steh dazu. Besonders schwer ist das in meinem Fall zugegebenermaßen nicht. Denn in diesem Punkt halt ich's wie der so genannte Modezar Karl Lagerfeld: So genau wissen nur wenige, wie alt der überhaupt ist. Im Gegensatz zu mir weiß man bei ihm halt nur den Tag, nicht aber das Geburtsjahr.

    Somit bleibe ich auch verschont von dem, was eine der Hauptaufgaben der Queen Elizabeth zu sein scheint: Hände schütteln, freundliche Miene aufsetzen, höflich sein. Das ist nicht so mein Ding. Mir darf jeder, der will, jederzeit einen guten Tag wünschen, Gesundheit und alles Gute – wenn's denn von Herzen kommt, dann nutzt das sogar was. Herzlichkeit sticht Höflichkeit!

    Aber wie sagte schon der alte Römer (ja: „alt“ ist in diesem Fall sicher richtig, weil ein junger Römer einen solchen Satz nicht erfunden haben kann): „Tempora mutantur“ – die Zeiten ändern sich. Heraklit meinte wohl das gleiche, als er sinngemäß formulierte: „Panta rhei“ – alles fließt. Wie alt dieser griechische Freund der Weisheit war, als er diese Eingebung hatte, das weiß, glaub' ich, keiner.

    Ob er seinen Geburtstag überhaupt kannte oder gar feierte, weiß ich auch nicht. Eines aber ist gewiss: Die internetten Auswüchse heutiger Zeit kannte er garantiert nicht.

    Anfangs habe er sich ja noch gefreut, hat mir ein guter Bekannter diese Woche erzählt. Gefreut über die Glückwünsche, mit denen ihm seine Facebook-Freunde huldigten. Bei jedem Einzelnen wollte er sich bedanken, erzählte er mir. Kaum hatte er sich an die Arbeit gemacht, wurde er überschüttet von den nächsten. Sisyphos fiel ihm da ein. Bis er die alle durch hat, ist die Kaffeezeit vorbei, stöhnte er und streckte die Waffen. Bedankte sich kollektiv bei allen. Er wollte ja feiern – nicht arbeiten.

    Selbst schuld, sag ich da nur. Warum musst Du Dir auch über 1000 internette Freunde anlachen. Mir persönlich reichen fünf Freunde. „Elf Freunde müsst ihr sein“ ließe ich mir in Anlehnung an Sammy Drechsel auch noch gefallen. Aber bitte, bitte nicht mehr! Drechsel war ja Sportreporter, hat am 25. Juli 1966 das Spiel der bundesdeutschen Nationalmannschaft gegen die Sowjetunion in Liverpool kommentiert, das 2:0 durch Franz Beckenbauer, den späteren Kaiser. Ach ja, der feierte am Freitag seinen 70. Geburtstag. Dafür wurde er allerorten gerühmt. Gefeiert aber hat er, so war zu lesen, im engsten Familienkreis. Da, lieber Franz, haben wir was gemeinsam . . . Dein und Euer Fischers Fritz

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