Sie wollen fliegen und nichts als fliegen! Das haben sich die sieben Männer und eine „Amazone“, die derzeit beim Flugsportclub Altfeld die „Schulbank drücken“, dick auf die Fahnen geschrieben.
Erstmals in der jüngeren Vereinsgeschichte findet die theoretische Ausbildung der Pilotenanwärter im heimeligen Fliegerstübchen statt. Immer wieder sonntags, wenn die vielfältigen Theoriethemen anstehen, wird der Clubraum in ein „fliegendes Klassenzimmer“ umgewandelt.
Das Interieur in den vier Wänden gleicht einem Blickfang rund um den Flugsport. Flugmodelle hängen an der Holzdecke, zahlreiche historische Fotos aus der Vereinsgeschichte als Hingucker, dokumentarische Highlights von hohem Erinnerungswert sind ein großformatiges Foto von einer legendären „Wellblech-Tante“ JU 52, als diese Mitte der Achtzigerjahre tausende Flugtagbesucher bei einem Überflug ins Staunen versetzte und von Ernst Hanel dokumentiert wurde. Ferner ist eine Aufnahme zu sehen, die Attrappen des Jagdflugzeuges Me 109 zeigen. Diese Messerschmitts standen am Waldesrand unweit des jetzigen Hangars. Sie sollten die alliierten Bomberströme, so ist überliefert, von der Bombardierung des nahen Fliegerhorstes Wertheim abhalten.
Für den theoretischen Unterricht steht zwar auch die gute alte Kreidetafel zur Verfügung, meistens werden jedoch moderne Medien wie Beamer und Laptop eingesetzt. Und wenn mehrere Luftfahrerkarten auf den Tischen ausgebreitet werden, dann blicken die Flugschüler auf Lufträume größeren Ausmaßes.
Konkret beschäftigen sich die künftigen Piloten mit dem Einmaleins der Aerodynamik. Der Altfelder Fluglehrer Horst Ostrowski unterrichtet über die Themen Technik und das Verhalten in besonderen Fällen. Außerdem führt er die „Luftkurscher in spe“ an das menschliche Leistungsvermögen in der Fliegerei heran.
Fluglehrer Petra Jemiller aus Tauberbischofsheim behandelt das wichtige Thema Navigation. Jürgen Denk, Vorsitzender des Flugsportclubs Altfeld und frisch gebackener Fluglehrer, dem das Luftamt Nordbayern nach erfolgreich abgeleisteter Anwärterzeit jetzt die Lehrberechtigung ohne jegliche Einschränkung erteilt hat, sagt seinen Schülern, was man alles über die Bereiche Luftrecht, Meteorologie und den Funksprechdienst wissen muss.
Zu der einen oder anderen Unterrichtsstunde lassen sich auch mal „fertige“ Piloten blicken, die ihr Wissen auffrischen möchten. Ferner sieht man gelegentlich Kameraden aus Tauberbischofsheim als stille Hörer an den Tischen sitzen.
Fliegerausbildung in Altfeld
Den ersten Alleinflug haben einige der Flugschüler bereits hinter sich und bereiten sich auf den 50-Kilometer-Überlandflug vor. Dafür steht ihnen ein einsitziges Schulflugzeug vom Typ Mistral zur Verfügung, das dem Verein von Lothar Heuwinkel aus Eppstein überlassen wurde. Für die Ausbildung mit einem Fluglehrer im Cockpit kann der vereinseigene Doppelsitzer ASK 21 benutzt werden. Wenn es die Bedingungen zulassen, soll in Altfeld – ein Novum in der Vereinsgeschichte – auch während der Wintermonate die praktische Ausbildung fortgesetzt werden. In der ersten Pfingstwoche steht ein Fluglager für Vereinsmitglieder und Gäste auf dem Programm. Dabei ist eine intensive Schulung mit einem Hochleistungsdoppelsitzer des Luftsportverbandes Bayern geplant. Arth