Die Freude war riesengroß: Der diesjährige Bayerische Ehrenamtspreis in der Kategorie "Mut" ging an den Förderkreis Ehemalige Synagoge Laudenbach für sein herausragendes Engagement zur Erhaltung der jüdischen Einrichtungen in Laudenbach und für seine rege Kulturarbeit zur Erinnerung an das jüdische Leben. Das teilt der Förderkreis Ehemalige Synagoge Laudenbach in einer Pressemitteilung mit, der auch die folgenden Informationen entnommen sind. Innenminister Joachim Herrmann verlieh die Preise in der BMW-Welt München im Rahmen einer Festveranstaltung. In seiner Ansprache betonte Herrmann, dass jedes Preisträgerprojekt auf beeindruckende Weise zeige, was mit Mut, Kreativität und Durchhaltevermögen erreicht werden könne: "Ihr Engagement ist Vorbild und Ansporn für uns alle. Es erfüllt mich mit großem Stolz, Ihren beeindruckenden Einsatz heute würdigen zu dürfen."
Ansporn zu verantwortlichem Umgang
Der Landesvorsitzende der Bayerischen Bergwacht, Thomas Lobensteiner, hielt die Laudatio auf den Förderkreis, dem es nicht nur um die Erhaltung und Inwertsetzung der erhalten gebliebenen Einrichtungen der ehemaligen jüdischen Gemeinde in Laudenbach gehe, sondern in großem Maß auch um eine politische und kulturelle Umsetzung und um die Erinnerung an das jüdisch-christliche Leben gerade für die jüngeren Generationen. Die Synagoge, der große jüdische Friedhof, die Mazzenbäckerei und das jüdische Tauchbad in Laudenbach seien ein Vermächtnis der vielen Hunderte jüdischer Nachbarn, die hier Tür an Tür mit den christlichen Familien gelebt hätten. Gerade vor dem Hintergrund aktueller politischer Ereignisse sporne der Förderkreis zu einem verantwortlichen und würdevollen Umgang mit dem jüdischen Erbe an. Mit Konzerten, Lesungen und Führungen stehe der Verein seit Jahren gegen jegliche Art von Antisemitismus und engagiere sich in herausragender Weise für Toleranz in einer offenen Gesellschaft, gegen die Ausgrenzung von Menschen und für mehr Sensibilität im Umgang mit anderen.
Eine siebenköpfige Gruppe konnte den Preis in München entgegennehmen. Neben den Vorständen Georg Schirmer und Peter Kretzinger waren auch Vertreter verschiedener Projektbereiche des Vereins angereist: Günther Rösch stand für die Theatergruppe AKT, die seit Jahren mit Eigenproduktionen zu jüdischen Autoren und Themen im Raum Karlstadt bekannt ist. Die beiden Jugendlichen Maxime Hirt und Marcel Schwarz vertraten das Praxis-Seminar des Johann-Schöner-Gymnasiums, das mit akribischen Recherchen Texte über die jüdischen Einrichtungen und die Menschen geschrieben haben, um insbesondere für junge Leute einen neuen Zugang zur "jüdisch-fränkischen Kultur zu schaffen", so die Pressemitteilung. Vor wenigen Tagen sei das Projekt in Laudenbach vorgestellt worden. Daniela Schirmer vertrat die Arbeit mit Kindern und die regelmäßigen Führungen, die der Verein für Grundschulklassen anbietet. Christof Rösel wiederum stand für die intensive und kreative Zusammenarbeit mit dem Johann-Schöner-Gymnasium und für die Exkursionen nach Laudenbach, die regelmäßig mit Jugendlichen durchgeführt werden.
Freude auch bei Bürgermeister Michael Hombach
In einem kurzen Filmbeitrag wurden im Rahmen der Feierstunde die Aktivitäten des Förderkreises vorgestellt, hier brachte auch Bürgermeister Michael Hombach seiner Freude über die wertvolle Arbeit des Vereins zum Ausdruck. Dass dieses Engagement in München eine große Wertschätzung gefunden hat, freut nicht zuletzt die Vorstände und die vielen Mitglieder des Förderkreises.