Wenn der 40-jährige Alfred Preuß aus Sendelbach morgens aufsteht, denkt er sich manchmal ganz spontan: "Heute muss ich Fotos machen." Diese tiefe Begeisterung wurde am vergangenen Wochenende bei der Bundesdiaschau (BuDia) in Nürnberg belohnt: Mit zwei Goldmedaillen für die Natur-Fotografie "Nach dem Regen" und das Stillleben "Schneckencocktail" sowie eine Urkunde für die Natur-Fotografie "Laubfroschschatten" wurde er Deutscher Fotomeister. Des weiteren verlieh ihm der Deutsche Verband für Fotografie (DVF) die "Goldene Retina" - einen Preis, den man nur durch langjähriges Sammeln von Punkten für Fotografien erreicht. Die Siegerin bei den Jungfotografen war Katja Kreser aus Rothenfels.
Faszination Regenwald
Alfred Preuß hat sich schon als Jugendlicher für die Fotografie - vor allem für Naturaufnahmen - interessiert. Damals konnte er sich eine Kamera allerdings noch nicht leisten. Die Geburt der Tochter Mirjam war 1980 für seine Frau Petra der Grund, ihm eine Spiegelreflex-Kamera zu schenken. "Und dann ging die Sucht los", lacht Preuß.
Nicht nur in seinem Garten findet Preuß Naturmotive: Das ein oder andere Foto schoss der vom Regenwald faszinierte Fotograf auch auf Sulawesi (Indonesien, Nationalpark "Lore Lindu") sowie auf Borneo (Malaysia, Nationalpark "Gunung Mulu").
Vor allem seltene Insekten sind sein beliebtes Motiv. "Jeder Mensch sollte einmal im Leben den Regenwald gesehen haben, damit er sieht, was er kaputt macht", findet Preuß. Seit fünf Jahren besitzt er ein Terrarium, in dem er unter anderem blaue Pfeilgift-Frösche aus Surinam (Südamerika) züchtet, die er an einer Frosch-Börse in Weibersbrunn ersteigert hat.
Die drei Juroren bei der Bundesdiaschau in Nürnberg Herbert Liedel, Franz Matzner und Dr. Peter Schaub hatten einiges zu tun: 4562 Dias von 786 Autoren galt es zu bewerten. "Bei der Beurteilung der Fotografien ist am wichtigsten die Idee, bei Aufnahmen von Insekten die Bildaussage", erklärt Preuß. "Des weiteren sind noch Gestaltung und Technik für die Bewertung ausschlaggebend."
Da der Wettbewerb nicht unter einem bestimmten Motto gestanden hatte, war die Bewertung Preuß' Meinung nach allerdings nicht einfach gewesen: Denn unter den Einsendungen befanden sich neben Naturaufnahmen auch Stillleben mit unterschiedlichen Motiven und Ideen sowie andere interessante Fotografien.
Auszeichnungen
Seit 1975 ist Alfred Preuß bei der Firma Rexroth beschäftigt und engagiertes Mitglied im Rexroth-Fotoclub. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen hat der erfahrene Fotograf bereits erhalten, und auch weltweit hat er sich einen Namen gemacht. So wurde er zum Beispiel vom amerikanischen Fotoverband PSA mit fünf Sternen ausgezeichnet. Seit 1996 ist er Mitglied der ELDAF (Ehrenloge deutscher Amateur-Fotografen). Bereits 51 Mal war er mit Fotografien in der Zeitschrift Color-Foto vertreten.
Preuß plant, neben Insekten auch Vögel zu fotografieren. Und irgendwann einmal möchte er auch nach Costa Rica. "Dort muss man mir wahrscheinlich die Hände festbinden, damit ich keine Tiere mitnehme", scherzt der Naturfreund.