Markus Kapp ist der Gewinner des Fränkischen Kabarettpreises 2017. Beim von Lokalmatodor Werner Hofmann moderierten Finale in der Arnsteiner Stadthalle setzte sich Kapp Dank der größeren Gewichtung des Publikums gegen Johannes Kirchberg und Michael Feindler durch. Ein schöner Zug des Siegers: Das Preisgeld von insgesamt 5000 Euro wird unter den drei Finalteilnehmern aufgeteilt.
Größer könnte der Bewertungsunterschied nicht ausfallen: Bei der Stimmenauszählung lag Kapp mehr als einen Punkt vor Kirchberg und zweieinhalb vor Feindler, wobei das Publikum den Sieger mit fast neun Punkten vorne setzte. Die Fachjury sah das umgekehrt. Bei ihr landete der Letzte an erster Stelle und Kapp wäre das Schlusslicht gewesen. Diese Diskrepanz liegt wohl an der unterschiedlichen Erwartungshaltung und dem lange währenden Kampf zwischen politischem Kabarett und Comedy.
Markus Kapp setzte auf eine Mischung aus spritzigen Gags und tiefsinnigen Gedanken. Er war aber einfach ein „Sonnyboy“ mit Charme. Eigentlich hatte er schon gewonnen, als er sich zum Auftakt mit Kaffeehaus-Musik ans Klavier setzte. Dazu kamen freche Sprüche: „Cleopatra musste noch mit ihren Feinden schlafen - Angela Merkel muss nur noch damit drohen!“ oder die Behauptung, leicht übergewichtige Frauen lebten meist länger als die Männer, die dies offen ansprächen.
Kapp philosophierte über Medienerziehung: „Es ist nicht mehr wichtig, etwas zu wissen – es genügt, wenn man weiß wo es steht“ und über Facebook, die „Stasi-Akte zum Selbermachen“. Hintergründig waren Betrachtungen über „analoge Kontakte“, wenn man statt Smileys zu setzen, selber lächelt. Mit dem Finale über veränderte Werbung mit alten Songs begeisterte er das Publikum.
Johannes Kirchberg setzte im Prinzip auf die selbe Karte. Er wollte seinen Schlussapplaus gleich zu Beginn und unterhielt mit Liedern am Klavier. Beifall gab es für die treffsicheren Frotzeleien über den Zustand der Bundeswehr, das „familienfreundlichste Unternehmen“, das aber nicht zum Einsatz kommt, wenn die frontnahe Kinderversorgung ungeklärt ist und die Piloten im Vaterschaftsurlaub sind. Nachdenklich stimmten die Gedanken über die Feigheit, nicht gegen Störungen des täglichen Lebens selbst vorzugehen. Der Song über Werbeslogans für Bestattungsunternehmen sollte eigentlich der Schluss-Gag werden, doch „Tod ist geil“ oder „Wir geben Ihrer Zukunft ein Zuhause“, kamen denn doch nicht so toll an.
Michael Feindler überzeugte mit philosophischen Gedankengängen, die meist ins Schwarze trafen, wie „Ehrlich sein, heißt auch mal schweigen können“. Voller Sarkasmus war das Lied von der Prinzessin Lillifee, die mit ihrem Einhorn im Mädchenzimmer ein Massaker anrichtete, denn „Zuviel Rosa war der Overkill“. Insgesamt aber schwebte Feindler intellektuell oftmals zu sehr über seinem Publikum. Seine Gedichte forderten mit sprachlichen und gedanklichen Wendungen sehr – überforderten womöglich.
Viele Themen hätten Anknüpfungspunkte zum Nachdenken sein können, aber dazu war meist keine Zeit, denn Feindler sprach zu schnell und nicht akzentuiert genug. Wenn es Feindler gelingt, sein Publikum besser mit einzubeziehen, wird man noch einiges von ihm hören.
Bei der Preisverleihung dankte Roland Metz, der Vorsitzende des Vereins „Fränkischer Kabarettpreis“, für die zehnjährige Treue des Publikums und betonte, es sei immer gelungen, mit guten Künstlern „Kultur aufs Land zu bringen“. Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel beglückwünschte den Verein zu dem kleinen Jubiläum und hob das Engagement des Bezirks hervor, der unter anderem die Preisgelder sponsere.