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Triefenstein: Friedensgipfel auf der Intensivstation

Triefenstein

Friedensgipfel auf der Intensivstation

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    Mit berührenden Beispielen stellte Christoph Zehendner in seinem neuen Buch „Willkommen im Haus des Lachens“ ein beeindruckendes Hilfsprojekt vor. Im Bild links am E-Piano Jürgen Weiss, am Cajinto Farid und an den Bongos Christoph Zehendner, der sich bei den mitreißenden Rhythmen nicht mehr zurückhalten konnte.
    Mit berührenden Beispielen stellte Christoph Zehendner in seinem neuen Buch „Willkommen im Haus des Lachens“ ein beeindruckendes Hilfsprojekt vor. Im Bild links am E-Piano Jürgen Weiss, am Cajinto Farid und an den Bongos Christoph Zehendner, der sich bei den mitreißenden Rhythmen nicht mehr zurückhalten konnte. Foto: Robert Köhler

    In kurzen Reportagen mit berührenden Beispielen stellte Christoph Zehendner in seinem neuen Buch „Willkommen im Haus des Lachens“ ein beeindruckendes Hilfsprojekt in Beit Jala bei Bethlehem, wenige Kilometer von Jerusalem entfernt, vor: „Lifegate“ (Tor zum Leben).  

    In einer Gesellschaft, in der Menschen mit Behinderung eher abgeschoben werden, hat “Lifegate“ ein bemerkenswertes Therapiezentrum für Kinder, Jugendliche, Erwachsene mit unterschiedlichen Behinderungen und ihre Familien geschaffen, die in der palästinensischen Gesellschaft kaum Unterstützung bekommen.

    Nach der musikalischen Einstimmung durch die Band „TriOH - Irre Typen“ begrüßte der Prior des Klosters Triefenstein, Bruder Christian von der Christusträger Bruderschaft, die vielen Gäste, die zur „ungewöhnlichen Konzertlesung“ in die Klosterkirche gekommen waren. Mit ihrem Begrüßungssong „Irre Typen, total verrückt, herzlich willkommen, wir sind entzückt“  erreichten Jürgen Weiss auf dem E-Piano und Farid, der den Rhythmus auf seinem Cajinto vorgab, sofort die Herzen der Zuhörer.

    Mit dem Jungen auf dem Rollbrett, „Faheds Weg ins Leben, Szene 1, 1989“ begann Zehendner seine Lesung. Burghard Schunkert, Leiter eines kleinen Heims für Männer mit Behinderung, bekommt Besuch von einem gereizten, ungepflegten Mann, der ohne anzuklopfen in sein Büro platzt. Entsetzt entdeckt er einen Jungen, „ein Häufchen Elend auf einem Stück Holz“. „Das ist mein Sohn Fahed, du kannst ihn haben“, und fort war der Mann. „Sei willkommen, Menschenkind, hier ist für dich Platz“. Einfühlsam und ergreifend unterstrich der Autor mit den beiden Musikern die erste Geschichte.

    Die „Versöhnungs-  und Mutgeschichten aus dem Heiligen Land“ verraten eine tiefe Liebe zum Land, das sein Leben und seinen Glauben bereicherte: „Israel, endlich mal wieder.“ Seit seinem 18. Lebensjahr, nach dem Abi, im Familienurlaub, mit Freunden, als Journalist mit der CDU-Fraktion aus dem baden-württembergischen Landtag, als Verantwortlicher von Gruppenreisen zog es Zehendner immer wieder in das einzigartige Land mit seinen Herausforderungen und den spannenden Menschen.

    Die Erlebnisse, die der Autor in seinen Geschichten erzählte, sind emotional und spannend zugleich. Trotz der schlimmen Schicksale, die seine Figuren tragen, spiegeln sie keine Verzweiflung oder Hadern mit dem Leben wider.

    „Wo Menschen in Not sind, gelingt Friedensarbeit." Zehendner sieht auch Chancen zur Versöhnung im Westjordanland, einem der konfliktreichsten Gebiete der Welt. Wenn auf der Intensivstation in Jerusalem ein jüdischer Vater sich um das Leben seiner Tochter sorgt, ein Siedler neben dem arabischen Studenten, der Einwanderer aus Russland neben dem philippinischen Gastarbeiter um ihr Leben bangen, existierten keine politischen Konflikte, sondern ein Stück Frieden.

    Im letzten Kapitel „Angekommen, Faheds Weg ins Leben, heute“ besucht der Autor Fahed, den Jungen auf dem Rollbrett, nach 30 Jahren. Stolz auf seine drei Töchter und seine Frau freut er sich, lacht, ist fröhlich, obwohl er im Rollstuhl sitzt. Zehendner bekommt großen Respekt. Schwer krank, gewaltig gehandicapt, und trotzdem gelang Fahed ein beeindruckender Lebensweg.   

    Auch die beiden Musiker trugen durch mitreißende Musik und ihre feinfühlige, fröhliche Leichtigkeit wesentlich zu dem gelungenen Abend bei.  Standing Ovations gab es am Ende für ihre Glanzleistung, mit zwei Zugaben und „Shalom alachem“, der Hoffnung auf Frieden, endete ein wunderbarer Abend.

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