Acht junge Leute der Karlstadter Konrad-von-Querfurt-Mittelschule und der Realschule erhielten in einer kleinen Feierstunde ihr Zertifikat für das Projekt „Das Freiwillige Soziale Schuljahr“ der Freiwillen-Agentur des Landkreises Main-Spessart „EMiL“.
Jeden Dienstag hat der Achtklässler Michael Gerhard nach dem Unterricht in der M-Klasse an der Mittelschule Karlstadt einen ganz besonderen Termin. Der sportliche Fußballer geht nicht zum Training und auch nicht zum Schachunterricht, sondern in den Stettener Kindergarten. Dort kümmert er sich seit einem Jahr regelmäßig um Kinder, vor allem die der Vorschulgruppe. Er tut das ihm Rahmen des EMiL-Projekts seit Beginn des nun ablaufenden Schuljahres. „Ich bin schon immer gerne mit Kindern zusammen und habe viel Freude am Umgang mit ihnen“, sagt er.
Es geht dabei aber nicht nur um das Spielen, erklärt die Kinderpflegerin Silke Vorherr. Vielmehr wird Michael inzwischen auch – unter fachlicher Leitung und Aufsicht – für gezielte Lernspiele oder Bewegungsübungen mit den älteren Kindern eingesetzt. Gerade für die Vorschulkinder ist das ein ganz besonderes Erlebnis, wenn neben all den weiblichen Betreuerinnen auch mal ein Junge – und dazu noch ein so sportlich begabter – mit ihnen Sport macht und ihnen Tricks im Fußball spielen beibringt. Für den freiwilligen EMiL-Helfer bedeutet dies nicht nur Zeitvertreib, sondern er hat in diesem Jahr selbst für sich schon deutlich an innerer Sicherheit und Selbstbewusstsein gewonnen, sagt Vorherr. Also eine echte „win-win-Situation.
Das Projekt „EMiL“ geht in die nächste Runde: nachdem im ersten Schuljahr 102 Schüler der Mittel- und Realschulen aus Gemünden, Karlstadt, Lohr und Marktheidenfeld sowie der Realschule des Mädchenbildungswerks Gemünden in der achten und neunten Jahrgangsstufe teilgenommen haben, sind es in diesem Jahr schon 132 junge Leute. Hinzu kamen auch mit der Real- und der Mittelschule Arnstein sowie den Mittelschulen Zellingen, Burgsinn, Eußenheim und Frammersbach sechs weitere Schulen hinzu.
Insgesamt 80 Stunden ehrenamtliche Arbeit müssen die Teilnehmer des Projekts außerhalb der Unterrichtszeit in gemeinnützigen Einrichtungen erbringen. Zum Einsatz kommen die Jugendlichen zum Beispiel in Kindergärten, Tafeln, Seniorenheimen, Bibliotheken, Jugendzentren oder Weltläden. Als Anerkennung für ihren Einsatz erhalten die Teilnehmer am Ende des Schuljahres ein Zertifikat.
Interesse ist groß
Über mangelnde Nachfrage kann sich Gerlinde Stumpf, Leiterin der Freiwilligenagentur, nicht beklagen. Vielmehr betont sie, dass das Interesse bei den Jugendlichen sehr groß und das Feedback von Schulen sowie teilnehmenden Einrichtungen sehr positiv sei. Vom Freiwilligen Sozialen Schuljahr profitieren beide Seiten: die Einrichtungen, weil sie um jede Unterstützung dankbar sind und für die sozialen Berufe werben können, die Schüler, weil sie sich in ihrer Persönlichkeit weiterentwickeln und ihre Fähigkeiten herausfinden können.
Für Karlstadt überreichte Stumpf acht Schülern die entsprechenden Zertifikate. Dies sind aus der Mittelschule Muhtar Mert Dalga (aktiv im Kindergarten Laudenbach), Michael Gerhard (Kindergarten Stetten), Merve Kara (Mittagsbetreuung Karlstadt) und Charlotte Köhler (Kindergarten Karlburg). Aus der Realschule nahmen Marie Emmert (evangelischer Kindergarten St. Johannis), Verena Hammerl (Karlstadter Tafel), Isabell Hüsam (Kinderhaus „Zur Heiligen Familie) und Jessica Seibold (Karlstadter Tafel).