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Aura im Sinngrund: Gastwirt mit Leib und Seele: Walter Christ wird 80 Jahre alt

Aura im Sinngrund

Gastwirt mit Leib und Seele: Walter Christ wird 80 Jahre alt

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    Auch mit 80 Jahren fühlt sich  Walter Christ hinter dem Tresen seines "Konsum" wohl wie eh und je.
    Auch mit 80 Jahren fühlt sich Walter Christ hinter dem Tresen seines "Konsum" wohl wie eh und je. Foto: Roland Bauernschubert

    Im Rückblick auf sein langes Leben sagt Walter Christ spontan: "Wir hatten immer viel Arbeit." Vor allem der Spaß an der Arbeit habe ihn tagtäglich angetrieben, ergänzt der gebürtige Auraer, der am 10. Januar 80 Jahre alt wird. Über die Hälfte seines Lebens hat Walter Christ als Forstwirt gearbeitet, bevor er aus gesundheitlichen Gründen in den Vorruhestand ging. Seitdem widmet er sich ganz seinem Dasein als Gastwirt und Chef im Gasthaus "Zum Spessart".

    In einfachen Verhältnissen wuchs Walter Christ zusammen mit einer Schwester und zwei Brüdern in Aura auf. Auf die Welt gekommen ist er im ehemaligen Gemeindehaus, das sich die Christs mit noch zwei weiteren Familien teilen mussten. Dort erlebte der kleine Walter das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Befreiung durch die Amerikanischen Truppen. "Das ist meine erste bewusste Wahrnehmung vom Krieg", erinnert er sich.

    80 Mark für zwei Wochen Arbeit

    Richtig besser werden sollte es dann 1952, als Walters Vater den Bau des eigenen Hauses begann. Doch konnte dieser das neue Heim nicht mehr genießen, weil er schon bald mit nur 49 Jahren starb. Walter und seine drei älteren Geschwister mussten also schon früh mit anpacken, um den Lebensunterhalt der Familie zu sichern. "Als Holzhauer habe ich damals für zwei Wochen Arbeit 80 Mark bekommen", erzählt Walter Christ, der seinen Verdienst zur Familienkasse beisteuerte. Später konnte er dann als Forstwirt richtig gut Geld verdienen, erinnert er sich, und er habe diese Arbeit auch immer mit großer Freude ausgeübt.

    Ein Wechsel in eine andere Beschäftigung sei für ihn also weder wegen des Geldes noch wegen der Mühen je in Frage gekommen. Auch nicht, als seine Mutter ihn "gescholle" hat, weil er das Angebot einer Arbeit bei einer Würzburger Baufirma nicht wahrnahm. "Gott sei Dank bin ich damals nicht mitgegangen", sagt Christ. Denn die Kollegen, mit denen er seinerzeit den Arbeitsplatzwechsel gemeinsam erwogen hatte, sind kurz darauf bei einem Verkehrsunfall mit dem Firmenbus ums Leben gekommen. "Da wäre ich auch dabei gewesen", ist sich Walter Christ sicher.

    Voller Einsatz bis spät in die Nacht

    Lieber blieb er in seinem Aura, und auch wenn es beschwerlich war, ging er jeden Tag "in die Hecke", versorgte nach Feierabend die kleine Landwirtschaft, die er seit 1961 unterhielt und fand sich anschließend hinter dem Tresen im Gasthof der Schwiegereltern ein. Bis oft spät in die Nacht war Walter Christ auch hier mit ganzem Einsatz und Freude an der Arbeit dabei. Zuerst gepachtet übernahmen Walter und Inge Christ im Jahr 1975 das Gasthaus "Zum Spessart". Mit der Unterstützung ihrer Kinder Nadine, Karlheinz, Kurt und Achim stehen die beiden auch im fortgeschrittenen Alter noch in der Verantwortung für ihr "Konsum", wie die Gastwirtschaft in Aura und weit darüber hinaus bekannt ist. Und viel hat sich zu früher auch nicht geändert: Walter Christ geht noch immer zum Holz machen für den Eigenbedarf in den Wald, er versorgt seine private Mini-Landwirtschaft in Form von zwei Schweinen und er ist Gastwirt mit Leib und Seele.

    "Aura ist einfach Aura", entgegnet Walter Christ auf die Frage, ob es ihn denn niemals hinaus in die Welt gezogen habe. Ein einziges Mal, erinnert er sich, habe er zusammen mit seiner Inge einen Urlaub in Österreich gemacht. Ansonsten waren seine wöchentlichen Ausflüge nach Würzburg zum Bummeln und Einkaufen für ihn Abwechslung genug. Zumal er viele dieser Fahrten zusammen mit seinen Enkeln machte und sich nicht zuletzt deswegen den Titel als "bester Opa" verdiente. Insgesamt neun Enkel zählt der stolze Großvater.

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