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MARKTHEIDENFELD: Gebrauchtwarenzentrum bietet Menschen eine Chance

MARKTHEIDENFELD

Gebrauchtwarenzentrum bietet Menschen eine Chance

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    Projektleiter Michael Porzelt (links) und der Kaufhausleiter des Gebrauchtwarenzentrums Intakt Marktheidenfeld, Jürgen Scheuring blicken auf den Werdegang des Sozialkaufhauses.
    Projektleiter Michael Porzelt (links) und der Kaufhausleiter des Gebrauchtwarenzentrums Intakt Marktheidenfeld, Jürgen Scheuring blicken auf den Werdegang des Sozialkaufhauses. Foto: Foto: Laura-Sophie Lang

    Seinen zehnten Geburtstag feiert in diesem Jahr das Gebrauchtwarenzentrum Intakt in Marktheidenfeld. Am 15. Oktober 2008 wurde es ins Leben gerufen. Projektleiter Michael Porzelt, der die vier Gebrauchtwarenzentren im Landkreis Main-Spessart betreut und das Erste in Gemünden gründete, erinnert sich noch gut, wie Kaufhausleiter Jürgen Scheuring vor zehn Jahren auf einer Leiter stand und die Wand strich. Scheuring bezeichnet des Kaufhaus als „sein Kind“, er hat es von der ersten Sekunde an mit aufgebaut.

    Besonders gut angenommen werden Kleidung und Kinderspielsachen

    „Wir sind seitdem immer besser geworden“, sagt er mit Blick auf den Werdegang des Gebrauchtwarenzentrums. Man freue sich vor allem, dass die Hemmschwelle, das Kaufhaus zu betreten, über die Jahre gesunken sei. „Am Anfang haben die Leute oft noch gedacht, man dürfe hier nur einkaufen, wenn man hilfsbedürftig ist“, erklärt Scheuring. Doch diese Auffassung habe sich gewandelt, viele Kunden seien auch einfach „Flohmarktgänger“ oder Schnäppchenjäger.

    Besonders gut angenommen würden Kleidung und Kinderspielsachen. „Kinderkleidung oder -spielzeug ist immer schnell weg“, sagt Michael Porzelt. Ihm ist es wichtig, dass die Hemmschwelle, in das Kaufhaus zu kommen, immer weiter sinkt. „Das Thema Armut wird in der Öffentlichkeit ja oft nicht so diskutiert“, sagt er. Dabei müsse man Menschen, die zum Beispiel unter Altersarmut leiden oder Alleinerziehende, die nur schwerlich über die Runden kommen, versuchen zu entlasten.

    In dem Sozialkaufhaus scheint es alles zu geben, was es im Haushalt braucht. Möbel, Haushaltswaren, Elektrogeräte oder Bücher: die Menschen können dem Kaufhaus das spenden, was sie nicht mehr brauchen und was noch in gutem Zustand ist. Wenn man merke, dass etwas nicht gekauft wird, würde man diese Sache dann nicht mehr so oft annehmen. „Anfangs hatten wir noch viele mechanische Schreibmaschinen, aber die braucht ja heute niemand mehr“, erzählt Scheuring.

    Ein Raum, um sich zu entwickeln und wieder zu finden

    Doch nicht nur denjenigen, die das Sozialkaufhaus zum Einkaufen nutzen wird im „Intakt“ geholfen. Auch den dort Beschäftigten wird eine Chance geboten. Denn in den Gebrauchtwarenzentren sind Menschen beschäftigt, die von der Suchthilfe aus eine Arbeitstherapie machen, die vom Jobcenter dorthin vermittelt wurden oder die ihre Sozialstunden ableisten. Hinzukommen außerdem noch Ehrenamtliche, sodass das Team in Marktheidenfeld derzeit aus etwa 23 Mitarbeitern besteht.

    „Die Menschen können sich hier entwickeln und sich wieder finden“, erklärt Michael Porzelt, „sie haben hier wieder eine Verantwortung für sich und die Gesellschaft.“ „In der freien Wirtschaft ist so etwas gar nicht möglich“, sagt Jürgen Scheuring. Zwar müsse man auch in dem Gebrauchtwarenzentrum am Ende vom Jahr auf die schwarze Null kommen, aber dabei solle die menschliche Ebene nicht verloren gehen.

    Jedes Team habe seine eigenen Gestaltungsfreiheiten

    Dem Gebrauchtwarenzentrum steht eine große Fläche für seine Waren zur Verfügung, Porzelt ist dankbar, dass das Gebäude für sehr geringes Geld genutzt werden kann. Jedes Haus dieser Sorte in Main-Spessart habe außerdem einen ganz eigenen Charakter. „Es gibt schon Absprachen zwischen den Häusern, aber jedes Team hat auch eigene Gestaltungsfreiheiten“, sagt er.

    „Die Stimmung hier in Marktheidenfeld ist wirklich gut, die Leute ergänzen sich und haben Spaß bei der Arbeit“, bekräftigt Jürgen Scheuring. Auch wenn die Leute aufgehört hätten dort zu arbeiten, kämen sie immer mal wieder vorbei, um „Hallo“ zu sagen und einen Kaffee dort zu trinken.

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