GEMÜNDEN (HN) "Einsam in der Masse - das sind Menschen, die anders sind und deshalb nicht aufgenommen werden", argumentierten Gerasimos Warmann und Marina Weber. Die beiden "Motoren" der Schülerinitiative "Krass" hatten unter dem Motto "Einsam in der Masse" die achten und neunten Klassen des Friedrich-List-Gymnasiums (FLG) zu Projektarbeiten aufgerufen, die jetzt prämiert wurden.
Diskriminierung, verpönt und verboten, ist in vielen Bereichen jedoch an der Tagesordnung. Im häuslichen Zusammenleben, in Schulen, am Arbeitsplatz oder in Vereinen ist sie anzutreffen. Dem zu begegnen hat sich "Krass" auf die Fahnen geschrieben. Insgesamt vier Klassen mit 103 Schülern und sechs Lehrern suchten innerhalb des Schulprojektes nach Möglichkeiten der Verdeutlichung und des Entgegenwirkens.
In der Aula des Gymnasiums stellten die Klassen am Montagvormittag ihre Arbeiten vor. So hatte die Klasse 8a in einem Gemeinschaftswerk Fotos von Klassenmitgliedern präsentiert, die sie in "einsamen Situationen" zeigen. "Wir hatten viel Zeit mit Nachdenken verbracht", berichtete Leonard Glück. Das Thema habe die Klasse "sehr bewegt" und der Teamgeist konnte verbessert werden.
Gedichte gesammelt und eigene Gedanken "Zum-Anders-Sein" haben sich die Schüler der 8b nach den Worten von Ellen Schmitt gemacht. Eine Kiwi unter lauter Äpfeln "ist anders", so Schmitt zu der Klassenarbeit.
Einen Sammelband zu diesem Thema steuerte die Klasse 9c bei. "Nach langer Diskussion hat jeder Schüler seine eigenen persönlichen Vorstellungen zu Papier gebracht", berichtete Kilian Vornewald über die Entstehung des Werkes. In Aufsätzen, Geschichten, Gedichten oder Bildern haben sich die Schüler mit dem Thema beschäftigt.
Das aufwändigste Werk steuerte die Klasse 9b bei. "Rund sechs Prozent unserer Schüler fühlen sich gemobbt - einer davon ist Anton", kündigte Yasemin Oguzcan den von der Klasse hergestellten Videofilm an. Am Beispiel von "Anton", einem fiktiven Schüler, zeigten die Projektanten Situationen des "Alleinseins in der Masse" auf dem Schulweg und im Unterricht.
Gutscheine für einen Kinobesuch oder eine Stippvisite in einer Eisdiele sowie Sachpreise nahmen die teilnehmenden Schulklassen für ihre Arbeiten in Empfang. Gerasimos Warmann und Marina Weber übergaben die Preise in einer kleinen Feierstunde, die musikalisch von der Band "Fools Club" gestaltet wurde.
Gerasimos Warmann hat nach dem Abitur das Gymnasium verlassen. Das bedeute aber nicht das Ende der Arbeit von "Krass" am Friedrich-List-Gymnasium, ist sich der stellvertretende Schulleiter Walter Fronczek sicher. Die Hauptverantwortung wird künftig bei Marina Weber liegen. "Krass hat an unserer Schule Tradition", so Fronczek, "dafür werden in den kommenden Jahren viele neue Helfer gesucht. Das ist jetzt Eure Aufgabe".