Das vergangene Jahr war ein Rekordjahr für die Volkshochschule Lohr-Gemünden. Und es war auch wieder ein erfreuliches Jahr für die Finanzen der Stadt Gemünden. Denn vom Überschuss der Vhs fließen 107.000 Euro, also ein Drittel, an Gemünden, die restlichen zwei Drittel an Lohr. Das gab Vhs-Leiterin Susanne Duckstein am Montag im Stadtrat bekannt.

Sie war voll des Lobes für die Gemündener Geschäftsstelle der Vhs und deren neuer hauptamtlicher pädagogischen Mitarbeiterin Saskia Vierling. "Es hat sich viel zum Positiven geändert", sagte Duckstein über die Situation des Gemündener Vhs-Zweigs. Vierling sei innovativ, engagiert und beliebt. Außerdem herrsche Harmonie. "Es war noch kein Jahr so harmonisch wie dieses Jahr." Es liege am Stadtrat, ob Vierling der Vhs erhalten bleibe.
Rekorde an der Vhs Lohr-Gemünden
Vor allem ihr sei es zu gelungen, viele neue Kursleiterinnen und Kursleiter an Land zu ziehen. Von den fast 9000 geleisteten Doppelstunden entfielen etwas über 2000 auf Gemünden. In der gesamten Vhs Lohr-Gemünden gab es noch nie so viele Kurse wie vergangenes Jahr. 450 waren es im Sommersemester und 350 im kürzeren Wintersemester. Auch die Teilnehmerzahlen waren mit mehr als 9000 Buchungen 2023 ein neuer Rekord.
Kürzlich hat die Vhs ein laut Duckstein "rauschendes" Doppeljubiläum in Lohr gefeiert: 70 Jahre Vhs Lohr und 15 Jahre Arbeitsgemeinschaft Volkshochschule Lohr-Gemünden. "Wir arbeiten sehr eng zusammen und wir leisten gute Arbeit", sagte die Vhs-Leiterin. Bis 2014 hätten Lohr und Gemünden Fehlbeträge ausgleichen müssen, seither gebe es einen Überschuss. Bürgermeister Jürgen Lippert freute sich darüber, meinte aber auch, dass sich Gemünden die Vhs auch etwas kosten lassen würde, wenn dies wieder notwendig wäre.
Besonders gelungene Veranstaltungen in Gemünden
Als besonders gelungene Veranstaltungen in Gemünden voriges Jahr nannte Duckstein eine Führung auf dem Erdgeschichts- und Klimalehrpfad, außerdem eine wegen der hohen Nachfrage mit einem weiteren Termin angebotenen Exkursion zu essbaren Wildpflanzen im Winter. Weitere Veranstaltungen, die sie hervorhob, waren ein Vortrag über Erben und Vererben und Kurse zum Töpfern und Modellieren.
Die Vhs bietet immer wieder auch Firmenschulungen an. So gab es einen Computerkurs für das Rienecker Rathaus und zum wiederholten Mal Deutschkurse für Pflegepersonal des Gemündener Gesundheitszentrums Main-Spessart. Höchstwahrscheinlich werde der Deutschkurs im Pflegeheim sogar verlängert.
Integrationskurse ein wichtiger Zweig der Vhs
Ein wichtiger Grund für die vielen geleisteten Doppelstunden sind die Integrationskurse. Gleichzeitig laufen neun in Lohr und vier in Gemünden. Hätte die Vhs mehr Dozenten, könnte sie noch mehr anbieten. Die Warteliste sei voll. Die Kurse sollen laut Duckstein zum einen Deutschkenntnisse vermitteln, zum anderen Werte und Demokratieverständnis. Beim letzten B1-Deutsch-Kurs hätten 85 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bestanden. "Das liegt weit über dem Bundesdurchschnitt", sagte Duckstein.

Der Markt an Kursleitern sei wie leergefegt, sagte die Leiterin auf Anfrage von Stadtrat Ferdinand Heilgenthal (SPD). Es gebe viele Anbieter von Integrationskursen und entsprechend viel Nachfrage. Leute mit einem Studium in Deutsch als Fremdsprache könnten sofort anfangen, andere bräuchten eine Zusatzqualifikation. Die Kosten von 700 bis 900 Euro dafür würden bei 300 geleisteten Kursstunden vom Bundesamt für Migration erstattet, sagte Duckstein auf eine Anfrage von Ralf Obert (BfB) zu Anreizen.
Keine zusätzliche Förderung von Deutschdozenten durch die Stadt
Ob die Stadt nicht auch Kandidaten für solche Kurse unterstützen könnte, die keine 300 Kursstunden durchhalten, wollte Matthias Risser (CSU) wissen. Bürgermeister Lippert meinte dazu: "Wer nicht durchhält, kann auch nichts erwarten." Außerdem gebe es ja die angesprochene Förderung.
Lippert dankte für den Einsatz der Vhs. "Ich wüsste nicht, was bei uns im Land los wäre, wenn die Vhs-en nicht da wären." Er gab Duckstein und Vierling mit auf den Weg: "Machen Sie einfach weiter so!"