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MARKTHEIDENFELD: Genuss oder „Körperverletzung“?

MARKTHEIDENFELD

Genuss oder „Körperverletzung“?

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    Noch bis 2. Dezember läuft das bayernweite Volksbegehren für einen strikten Nichtraucherschutz. In Marktheidenfeld ist die Beteiligung nicht so hoch wie anderenorts – aber laut einer Main-Post-Umfrage wollen sich viele Bürger noch in die Listen im städtischen Rathaus eintragen.DPA
    Noch bis 2. Dezember läuft das bayernweite Volksbegehren für einen strikten Nichtraucherschutz. In Marktheidenfeld ist die Beteiligung nicht so hoch wie anderenorts – aber laut einer Main-Post-Umfrage wollen sich viele Bürger noch in die Listen im städtischen Rathaus eintragen.DPA Foto: FOTO

    Birgit Albert war am Donnerstagvormittag eine der Ersten, die sich im Marktheidenfelder Rathaus auf der Unterschriftenliste zum Nichtraucher-Volksbegehren eingetragen hat. Die 39-jährige selbstständige Geschäftsfrau hat genug vom lästigen Gestank in Gaststätten und Kneipen und wünscht sich, dass das Nichtraucherschutzgesetz endlich ohne Ausnahmen umgesetzt wird – vor allem aus Sorge um die Gesundheit.

    In ihrem Schreibwarengeschäft, in dem sie von Montag bis Samstag arbeitet, gilt in Verkaufs- wie in Büroräumen schon immer eine klare Regel und die lautet: Raucher müssen draußen bleiben. Albert hat das selbst so festgelegt; denn sie gibt offen zu, dass sie eher intolerant ist, wenn sich in ihrer Nähe jemand einen Glimmstängel anzündet. Sie als strikte Nichtraucherin stört sich generell an der „Unvernunft“ der Raucher in der Öffentlichkeit.

    Anders als Birgit Albert haben die drei Lehrer des Balthasar-Neumann-Gymnasiums, Daniela Weber, Mathias Neike und Silke König, bisher noch nicht abgestimmt – aber sie wollen es alle noch tun. Sie sind sich einig, dass sowohl der unangenehme Geruch als auch die gesundheitlichen Risiken für Passivraucher eine erhebliche Beeinträchtigung darstellen.

    Interessant ist die Meinung von Silke König, was das Rauchen an öffentlichen Orten angeht: Die 36-Jährige sieht es gar als „eine Form der Körperverletzung“ an. Alle drei Lehrer sind der Ansicht, dass der Qualm in Gaststätten die angenehme Atmosphäre beim Essen vollkommen ruiniert.

    Die gleiche Einstellung gegenüber dem Tabakkonsum hat auch Aurélie Cormerais, die ebenfalls am Marktheidenfelder Gymnasium unterrichtet. Nicht zuletzt, weil sie Lehrerin ist, möchte die 29-Jährige mit gutem Beispiel vorangehen und ihrer „Vorbildfunktion“ gegenüber den Schülerinnen und Schülern gerecht werden. Da sie aus der westfranzösischen Großstadt Nantes stammt und die deutsche Staatsangehörigkeit nicht besitzt, kann sie beim Volksbegehren nicht mitmachen. Dennoch hofft sie darauf, dass das Volksbegehren zum Nichtraucherschutz von Erfolg gekrönt ist.

    Dass Rüdiger Linsner eine ganz andere Einstellung hat, ist nicht weiter verwunderlich, denn: Er raucht – und ist nicht besonders glücklich darüber, dass er in Lokalen in Nebenräume „verbannt“ wird oder gleich vor die Türe muss. Bei größeren Veranstaltungen, die zum Beispiel in Festzelten stattfinden, würde der 49-jährige Gymnasiallehrer aus Windheim ein allgemeines Rauchverbot dagegen akzeptieren.

    Ein gutes Beispiel dafür, dass selbst in Familien Uneinigkeit über den richtigen Umgang mit dem blauen Dunst herrscht, ist das Ehepaar Brod aus Marktheidenfeld. Für Frau Regina steht fest, dass sie sich auf den Listen für das Volksbegehren eintragen wird. Ihr Ehemann Herbert – er ist Raucher – hingegen hat zwar kein Problem damit, die Zigarette in Gaststätten auszulassen; mit einem generellen Rauchverbot, wie es von den Initiatoren der bayernweiten Aktion angestrebt wird, wäre er jedoch alles andere als einverstanden. Vielmehr fordert er, die Entscheidung den einzelnen Restaurants und Kneipen selbst zu überlassen.

    Noch lässt sich natürlich nicht mit letzter Gewissheit sagen, wie das noch bis zum 2. Dezember laufende Volksbegehren ausgehen wird. Würden alle Nichtraucher sich eintragen, dann müsste die geforderte Anzahl der Unterschriften ohne Probleme erreicht werden. 72 Prozent, also die eindeutige Mehrheit der Bevölkerung in Bayern, sind Nichtraucher. Wenn nur ein Teil von ihnen zur „Wahl“ geht, sollte die nötige Zehn-Prozent-Marke eigentlich spielend leicht geknackt werden können.

    Online-Tipp

    Viele weitere Infos finden Sie unter www.nichtraucherschutz- bayern.de.

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