Etwa 100 Zuhörer waren in das neue Esselbacher Dorfgemeinschaftshaus zur Vorstellung des Buchs "Die Ritter von Espelbach" gekommen. Autorin Gertrud Nöth aus Esselbach berichtete über die fast 500-jährige Familiengeschichte derer von Espelbach. Sie stellte in ihrem Vortrag besondere Persönlichkeiten der Familie vor und ging auch auf den Standort der Burg inmitten eines Hofguts als Keimzelle Esselbachs ein.
Esselbachs Bürgermeister Richard Roos nannte die Autorin und ihr Werk einen Glücksfall für die Gemeinde, denn die Ritter seien untrennbar mit der Esselbacher Geschichte verbunden. Besonders erfreulich sei der wissenschaftliche Nachweis, dass die Niederadelsfamilie von Espelbach ihren Ursprung in Esselbach habe. Dr. Leonhard Scherg vom Historischen Verein Marktheidenfeld, einst auch Geschichtslehrer der Autorin, trug ein Kapitel zum Buch bei. Er stellte in der einführenden Laudatio die Entwicklung Nöths im Umfeld ihres heimatgeschichtlichen Wirkens dar. Dazu gehörte vor allem die Mitarbeit bei Ortschroniken und Kulturwegen, aber auch eine gemeinsame Arbeit mit ihrem Mann Dieter Krebs zur Grenzbeschreibung von 839. Nunmehr liege ein historischer Gesamtüberblick zur Familie von Espelbach vor.
Viel Quellen- und Archivarbeit
Gertrud Nöth bekannte, dass die Buchvorstellung nach einem langen Weg mit umfassender Quellenarbeit und Reisen in Archive ein großer Tag für sie sei. Seit einem gemeinsamen Vortrag mit dem zweiten Bürgermeister Reiner Väth im Jahr 2008 habe sie das Thema beschäftigt. Dazwischen gab es auch Frust, etwa nach einem Datenverlust auf dem Computer, aber auch überragende Erfolgserlebnisse. Den ältesten Nachweis des Geschlechts liefert eine Würzburger Urkunde von 1182, in der Heinrich von Espelbach als Zeuge genannt ist. Nach über 460 Jahren endete die Familiengeschichte im Jahr 1644 in Köln.
Die Ritter bildeten in Esselbach für das Würzburger Hochstift einen Außenposten gegen das nahe Kurfürstentum Mainz. Das Haus von Espelbach hatte damals Lehensgüter von verschiedenen Grundherren bis hoch in den Schweinfurter Raum inne. Aus dieser Zeit ist das erste Wappensiegel erhalten. Im Jahr 1385 verkaufen die Espelbach alle ihre Eigenleute im Amt Rothenfels, also auch in Esselbach.
Buch ist bei der Gemeinde zu erwerben
Mitglieder des Geschlecht waren danach etwa im Burggut in Laudenbach bei Karlstadt, in Rothenburg ob der Tauber oder in Frankfurt am Main zu finden, bevor Peter I. von Espelbach geradezu eine Bilderbuchkarriere im Deutschen Orden machte, die ihn an mehrere Positionen als Komtur brachte, so im Elsass, in Marburg und in Frankfurt-Sachsenhausen. Er starb als Generalvisitator des Ritterordens im Jahr 1431 in Italien. Andere Mitglieder hatten ihren Lebensmittelpunkt für ein gutes Jahrhundert in Dinkelsbühl, wo sie Amtmann und Ratsmitglied wurden.
Eine geborene von Espelbach war dort mit ihrem Mann Stifterin des Sakramentshauses der St.-Georgskirche, wo das Paar heute noch dargestellt ist. Ein weiterer herausragender Namensträger war Georg I. von Espelbach, ein kaiserlicher Kriegskommissar, der auch dem spanischen König diente. Er heiratete 1561 in seinem Wirkungsbereich Friesland, wo er auch 1575 starb. Als sich im Jahr 1578 die Niederlande von den Habsburgern lossagte, mussten seine Kinder ins katholische Köln ausweichen, wo die Familie letztlich im Mannesstamm erlosch. Das Interesse am kurzweiligen Vortrag zeigten am Ende auch die zahlreichen Fragen der Zuhörer. Das Buch mit 295 Seiten in solidem Festeinband ist bei der Gemeinde Esselbach, die auch Herausgeber ist, für den Preis von 20 Euro zu erwerben.