Auf den ersten Blick sieht Charly Hafner aus wie ein Fitness-Trainer aus dem Bilderbuch; halblange braune Haare mit blonden Strähnchen, gebräunte Haut, breites Kreuz und ein durchtrainierter Körper. Doch dem 44-jährigen Eußenheimer gehen Begriffe wie Adipositas, Onkologie, anaerobes Training, Quadrizeps und Gluteus mit einer Leichtigkeit über die Lippen, die Vorurteile gegenüber muskulösen Männern widerlegt. Hafner ist ausgebildeter Sporttherapeut und Ernährungsberater und bietet sein Wissen nicht nur im Fitness-Studio, sondern auch als persönlicher Trainer an.
Fehler vermeiden
"Sport ist gesund und hilft auch kranken Menschen, gesund zu werden", ist Charly Hafner überzeugt, "aber nur, wenn sie richtig trainieren." Dabei will er helfen. "Wenn ich Menschen am Rande der Erschöpfung durch den Park joggen sehe, möchte ich ihnen am liebsten sagen, dass sie in einem Laktatbereich trainieren, der für sie nicht gesund ist." Solchen und ähnlichen Trainingsfehlern will Hafner vorbeugen.
"Wenn ein Kunde neu zu mir kommt, wird beim ersten Training eine Eingangsuntersuchung durchgeführt", sagt der Eußenheimer. Dazu gehört nach seiner Meinung auch ein Laktattest, bei dem durch Messung des Milchsäureanteils im Blut die Leistungsfähigkeit ermittelt wird. "Das ist für Hobbysportler genau so sinnvoll wie für Spitzenathleten", meint er.
"Der Laktattest verrät mir, wie belastbar der Kunde ist und was ihm gut tut", sagt Hafner. So sei es für Krebspatienten oder Diabetiker ratsam, nur "im aeroben Bereich" (mit Sauerstoff im Blut) zu trainieren. Wer sich dagegen auf einen Marathonlauf vorbereite, müsse mit höherer Belastung "im anaeroben Bereich" trainieren, um seine Leistungsgrenze zu verschieben.
Zu seinen medizinischen Kenntnissen kam Hafner auf Umwegen. Nach dem Hauptschulabschluss absolvierte er eine Ausbildung zum Malergesellen. "Doch auf dem Bau hab' ich mich nicht wohl gefühlt. Als nach der Hochzeit Nachwuchs kam, blieb ich als Hausmann zu Hause." Weil ihn die Kindererziehung nicht auslastete, begann Hafner vor 14 Jahren mit dem Fitnesstraining.
1998 absolvierte er die Ausbildung zum Fitness-Trainer mit B-Lizenz. "Weil meine Frau Martina Krankenschwester ist, galt mein Interesse auch stets dem medizinischen Aspekt von Sport", so Hafner. In diversen Kursen in Köln, Offenbach, Würzburg und Frankfurt erwarb der Sportbegeisterte seine Zusatzqualifikationen. Nachdem er zunächst in Würzburg als Fitnesstrainer arbeitete, führte er von 2000 bis 2003 das Fitness-Studio in der Rehaklinik Main-Spessart in Gemünden. Dabei leitete er eine Vielzahl von Kursen von Tai Bo über Wirbelsäulengymnastik und Aquajogging bis zum Herz-Kreislauf-Training.
Variabler Trainer
Derzeit führt der 44-Jährige zwei Trainingsgruppen in der Fitness-Oase in Eußenheim sowie Schwimmkurse in Gut Dürnhof in Rieneck und leitet Vhs-Kurse in Arnstein und Karlstadt. Doch er möchte vermehrt als Personal Trainer arbeiten. "Direkt mit jemandem zu trainieren und ihn weiterzubringen, ist eine sehr schöne Arbeit." Hafner hält sich auch in schwierigen Fällen für kompetent. "Ich würde es für sinnvoll halten, wenn jemand mit Gewichtsproblemen, der glaubt, er habe schon alles probiert, sich mal ein halbes Jahr lang einen Personal Trainer leistet. Ich bin mir sicher, dass ich helfen kann."
Hafner ist dabei variabel: "Wir können im Fitness-Studio trainieren, beim Kunden zu Hause, in der Natur, auf der Laufbahn, im Schwimmbad, im Landkreis Würzburg oder in Main-Spessart - da bin ich offen." Auch nach dem Erstellen eines Trainingsplans sei die persönliche Betreuung durch den Trainer sinnvoll. "Ich gebe Hilfestellungen bei den Übungen, passe den Trainingsplan an die Fortschritte an und motiviere den Kunden."
Und Motivation beim Sport kann doch jeder gebrauchen - nicht nur Promis aus Hollywood. "Aber natürlich würde ich auch Brad Pitt trainieren, wenn er bei mir anfragt", verrät Hafner mit einem Augenzwinkern.