(thal) Zur Vorweihnachtsfeier hatte der FDP-Kreisverband den Bundestagsabgeordneten Joachim Spatz aus Würzburg eingeladen. Denn in der Versammlung mit dem Vorsitzenden Reiner Hellbrück (Urspringen) und dem Ortsvorsitzenden Hubert Fröhlich im Gasthaus Hahn sollten die etwa zwei Dutzend Parteianhänger Vorstellungen, Wünsche und auch Kritik an den in Berlin in der Regierungsverantwortung stehenden Liberalen loswerden können.
Helmut Aulbach, Haus- und Notfallarzt in Gemünden, kritisierte die Folgen der neuen Gesundheitsreform. Er befürchtet drastische Folgen für die Patienten. Die quasi Aufhebung des Hausarztvertrages führe für die Ärzte in ländlichen Gebieten zur Existenzgefährdung. Grundsätzlich diene die Reform dazu, andere Versorgungsstrukturen zu schaffen, die sich hauptsächlich wirtschaftlich orientierten und den Kapitalgesellschaften im Gesundheitsbereich den Weg bereiteten. „Wir haben im Main-Spessartkreis drei Krankenhäuser. Die Politik tut jetzt alles, dass sie abgeschafft werden“, sagte Aulbach.
In der schwarz-gelben Koalition habe es Anfangsschwierigkeiten gegeben, räumte Spatz ein. „Jetzt nach der Sommerpause wird das in Politik gegossen, was wir vorher gesagt haben.“ Als Beispiele nannte er das das Energiekonzept: „Wir brauchen weiterhin bezahlbare Energie.“ Mit den neuen Gesetzen könne man zwei Drittel der zusätzlichen Gewinne von den Atomkraftwerksbetreibern abschöpfen und unter anderem in erneuerbare Energien investieren. Die Gesundheitsreform sei der Union schwer abzuringen gewesen, meinte Spatz. Sie stelle den Einstieg in die Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung mit der Entkoppelung von den Arbeitskosten dar. Außerdem werde im nächsten Jahr eine Honorarreform kommen.
Aulbach sprach das Versagen der bayerischen Politiker beim Desaster mit der Landesbank an und nahm Bezug auf die neue Rad- und Fußwegbrücke in Wolfsmünster: „Die ist deswegen notwendig geworden, weil die verantwortlichen Politiker gepennt haben.“ So werde Geld verschwendet und das Vertrauen in die Politik schwinde.
Die Affäre Landesbank sei noch der alleinigen CSU-Regierung in Bayern zu schulden. Zum Vorwurf, dass die Kommunen kein Geld mehr haben, antwortete Spatz, schließlich hätten gerade die Gemeinden durch die gestiegene Wirtschaftskraft wieder mehr Kapital zur Verfügung.