Ein gefährlicher Mäusekönig, ein stolzer Prinz und die geheimnisvolle Zuckerfee verwandelten gemeinsam mit 130 tanzbegeisterten Kindern des Vereins "Joy of Ballet" die ausverkaufte Arnsteiner Stadthalle in das bezaubernde Märchenland des Nussknackers. Unter der Choreografie der Tanzpädagogin Tanja Palamaryuk ließen sie das weltberühmte Ballett nach Pjotr Tschaikowsky mit hohem Anspruch und dennoch kindgerecht lebendig werden. Schon zur Pause gab es jubelnden Beifall und zum Schluss nicht enden wollenden stehenden Applaus.

"Joy of Ballet" ist eine Ausnahmeformation unter den Balletten in der Region, die sich mittlerweile weit über die Grenzen des Landkreises Main-Spessart einen besonderen Namen gemacht hat. Der aus der Ukraine stammende Palamaryuk gelingt es immer wieder, hochkarätige Musik- und Tanzereignisse auf die heimische Bühne zu bringen und dabei die Ernsthaftigkeit und den künstlerischen Anspruch der jeweiligen Stücke umzusetzen, gleichzeitig aber die kindliche Freude am Tanz optimal zu fördern. Nach den Erfolgen mit "Romeo und Julia" von Sergei Prokofjew und "Hänsel und Gretel" von Engelbert Humperdinck wagte sich das Ensemble diesmal an Tschaikowskys Ballett "Nussknacker" heran. Bei den Kostümen erhielt das Ballett Unterstützung vom Theater Gerbergasse und dem Carnevals-Club Stetten.

Die Besonderheit der Arbeit der Tanzlehrerin besteht auch darin, dass sie einerseits in der Spitze mit professionellen Tänzern wie Hugo Mercier und hochbegabten Solistinnen aus ihrer Schule arbeitet, aber gleichzeitig auch künstlerisch in die Breite geht und somit jede der ihr anvertrauten Elevinnen mit ihrer ureigensten Leistungsfähigkeit optimal in das Gesamtensemble einbindet. Das bringt Freude, weckt Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und dient so dem einzelnen Kind und der Ballettschule insgesamt. Trotz des spielerischen Eindrucks, sind die Akteure hochkonzentriert dabei, die konsequente Schulung der Chefin zeigt so ihre Früchte.
Als Choreografin ist Palamaryuk äußerst fantasievoll und kreativ. Ineinanderfließende dynamische Szenen mit überraschenden Licht- und Farbwechseln zaubern phantastische Momente auf die Bühne, selbst die scheinbar einfarbigen grauen Mäuse zu Beginn wirken für das Publikum irgendwie doch lebhaft. Hingabe und die Begeisterung der jungen Leute für den Tanz, der ihnen sichtlich ins Gesicht geschrieben steht. Sie spielen die Geschichte nicht, sie "performen" ihre Vorführungen nicht, sie leben sie mit jeder Faser. Und das spürt das Publikum sofort, es nimmt diesen Geist auf, setzt ihn im Inneren um. Einstudiert wurde das Stück im Laufe von fast anderthalb Jahren, parallel zum regulären Übungsbetrieb.

