Alle Wege führen nach Rom, sagt man so manches Mal spaßeshalber. Und fast könnte man diese Sentenz auch für die jüngste Ausstellung "Die Appia-Figuren" des Bildhauers Gil Topaz aus Buchen-Götzingen gelten lassen, die vor über 100 Gästen im Franck-Haus eröffnet wurde. Der 1965 als Martin Petz geborene Künstler wuchs in Marktheidenfeld auf und er bekannte, dass er immer noch gerne von Zeit zu Zeit in seine so "angenehme und wunderschöne Heimatstadt" zurückkehre. Er freue sich, nach 2000 und 2012 nun zum dritten Mal zu einer Ausstellung im Franck-Haus eingeladen zu sein.
Schon als Kind habe er die alte Mainbrücke bewundert, die König Ludwig I. von Bayern in perfekter Harmonie im römischen Stil im 19. Jahrhundert in Marktheidenfeld erbauen ließ. Nach Rom hat es Gil Topaz später zum Studium gezogen und dort fühle er sich bis heute besonders von der Via Appia Antica, die aus der Ewigen Stadt in den Süden nach Apulien führt, besonders angezogen. Die historische Straße hinaus in die Campagna Romana sei ein idyllischer und beschaulicher Ort, der in seiner Ruhe und mit seinen Artefakten aus der Römerzeit zum Nachdenken über die Zeit und die Vergänglichkeit herausfordere. Damit seien jene Themen umrissen, mit denen er sich in seiner jüngeren Werkreihe auseinandersetze.

Bürgermeister Thomas Stamm hatte zuvor Gil Topaz im Franck-Haus begrüßt und zeigte sich von der stillen und konzentriert in Szene gesetzten Ausstellung begeistert. Die Präsentation passe auf ihre Weise bestens zu der gleichzeitigen Ausstellung der beiden Fotografen Christian Schwab und Christian Schmid im Vorderhaus. Denn der Künstler sei ohne weiteres unter die "Marktheidenfelder Persönlichkeiten" zu zählen. Seit einiger Zeit präge sein heller Marmorkopf "Gamma" aus der Werkreihe "Gedankenströme" den Eingang zur Rothenbücher Wiese nahe der Altstadt.
Eichenholz fordert den Künstler heraus
Gut 30 Werke zeigt Gil Topaz aus seiner Werkreihe, die 2018 bei der Schweizerischen Triennale der Skulptur mit einem umfangreichen Ankauf des Unternehmers Thomas Schmidheiny für dessen berühmte Kunstsammlung in Bad Ragaz besondere Anerkennung fand. Im Franck-Haus sind überwiegend Arbeiten aus Eichenholz, aber auch einige Steinskulpturen vertreten.
Der Bildhauer greift nach seiner Aussage gerne klassische Formen wie Büsten, Torsi oder Hermen auf und verwandelt diese mit seinen Mitteln zu interessanten Werken unserer Gegenwart. Mit traditionellen Bildhauerwerkzeugen schlage er seine Arbeiten aus dem Holz oder Stein. Er reiße sie dann aus ihrem ursprünglichen Kontext und gebe ihnen neue, aktuelle Bedeutung. Gerade das Eichenholz mit seinem Widerstand im Material und seinen Sprüngen fordere ihn heraus. Gil Topaz schafft dabei aus poetischen Anklängen an die Antike ein Bewusstsein für die menschliche Existenz in ihrer Endlichkeit.
ÖffnungszeitenDie Ausstellung "Die Appia-Figuren" mit Skulpturen des Bildhauers Gil Topaz aus Buchen ist bis zum 17. September im rückwärtigen Ausstellungsbereich des städtischen Kulturzentrums Franck-Haus (Untertorstraße 6) in Marktheidenfeld von Mittwoch bis Samstag von 14 bis 18 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 18 Uhr zu sehen.Am Sonntag, 13. August, führt der Künstler ab 16 Uhr persönlich durch die Ausstellung. Infos im Internet: www.marktheidenfeld.de und www.giltopaz.deQuelle: maha