Mit einem Jahr Verspätung konnten die Musikfreunde 1920 Frankonia Retzbach die für ihr Jubiläumsjahr vorgesehenen Ehrungen vornehmen. Sie erfolgten nun in der Jahreshauptversammlung. Wie es der Zufall will, hat der Verein rund um die Musikkapelle Frankonia derzeit genau 100 Mitglieder.
Die Geschichte reicht sogar noch weiter zurück, gründeten musikbegeisterte Männer doch schon 1890 unter Leitung des Militärmusikers Cornel Michel eine neunstimmige Blaskapelle. Im Jahr 1920 kehrte Stefan Krieger unversehrt aus dem ersten Weltkrieg zurück und gründete die Kapelle unter dem Namen "Frankonia" mit zwölf Blas- und Streichmusikern neu, was maßgeblich für das Jubiläum ist. Mit Kirchen- und Tanzmusik sowie bei Vereinsfesten erspielte sich die Kapelle großes Ansehen.
Auch den zweiten Weltkrieg überstand Stefan Krieger unbeschadet. Er übernahm die Kapelle 1945 erneut, gab die Leitung aber schließlich an Hans Pröstler ab. Im Herbst 1968 nahmen Alfred Krieger und Karl Nötscher das Zepter in die Hand, sie überzeugten zwölf junge Menschen, ein Blasinstrument bei der auf sechs Musiker geschrumpften Kapelle zu erlernen. Die Begleitung der Prozessionen und Vereinsfeste sorgte für Auftrieb; 1972 trat die "Jugendkapelle Frankonia Retzbach" dem Nordbayerischen Musikbund bei.
1987 geehrt mit der "Pro-Musica-Plakette"
Als immer mehr Erwachsene und Eltern der Musiker dazukamen, wurde am 1. Februar 1976 der "Musikverein 1920 Frankonia Retzbach" gegründet, mit Karl Nötscher als Vorsitzenden. Dirigent Alfred Krieger und einige Musiker gingen zwei Jahre später, um die "Blasmusikfreunde Retzbach-Zellingen" zu gründen. In den 90er Jahren erhielt die Frankonia Retzbach zwei große Auszeichnungen, 1980 die "Große golden Medaille am weiß-blauen Band" des Nordbayerischen Musikbundes (NMB) und 1987 die "Pro-Musica-Plakette" für die seit 1669 durch Kirchenbücher nachgewiesene Musiktradition im Ort.
In den 1980er-Jahren war die Jugendkapelle sehr erfolgreich. Bei mehreren Wertungsspielen in der Unter- und Mittelstufe des NMB erspielte sie immer den ersten Rang, teilweise mit Belobigung.
Am 1. Januar 1988 kamen die beiden Musikkapellen wieder zusammen, sie hießen nun "Musikfreunde 1920 Frankonia Retzbach". Ein Jahr später wurde Johann Lohner erster Vorsitzender, 1991 übernahm Wolfgang Krieger. Seit 1996 führt nun Bernhard Krieger die Musikfreunde als Vorsitzender. Der Verein ist Gründungsmitglied beim Vereinsring Retzbach, von Anfang an beim Makronenfest dabei. Die Blaskapelle spielte regelmäßig bei den Weihnachtskonzerten der Pfarrei Retzbach.
Nordbayerischer Musikbund würdigt Verdienste
Bei den Ehrungen konnte Johann Sitter als Vertreter des Nordbayerischen Musikbundes gleich zwei Ehrennadeln in Gold an Bernhard Krieger und an Bernhard Nötscher überreichen: Für über 30 Jahre Tätigkeit im Vorstand und über 40 Jahre aktives Musizieren. Als aktive Musiker seit über 40 Jahren erhielten auch Harald Heßdörfer (zusätzlich Gold für 25 Jahre im Vorstand) und Lothar Krieger (zusätzlich Gold für 20 Jahre im Vorstand) Ehrennadeln in Gold.
Für 20 Jahre aktives Musizieren gingen Ehrennadeln an Sabine Herrmann und Tanja Krieger (beide bekamen für zehn Jahre im Vorstand zusätzlich bronzene Ehrennadeln) sowie an Heiko Krieger, Kirsten Pfister und Thomas Probst. Als Dirigent gibt Ludwig Pfister der Kapelle seit 20 Jahren den Takt vor, er erhielt die Dirigentenehrennadel in Gold.
Seit 15 Jahren ist Silvia Ruppert im Vorstand aktiv, sie erhielt die Ehrennadel in Silber. Für zehn Jahr aktives Musizieren wurden Ludwig Barsch, Nicole Brendler, Eva Dittmaier und David Herrmann mit der Ehrennadel in Bronze des NMB geehrt.
Dem verein zum Jubiläum und auch den Geehrten gratulierten für den Markt Zellingen dritter Bürgermeister Michael Zull und für den Vereinsring Retzbach Barbara Gehrig.