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Marktheidenfeld: Gruß aus Marktheidenfeld im "Mondschein"

Marktheidenfeld

Gruß aus Marktheidenfeld im "Mondschein"

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    1898 wurde diese "Mondscheinkarte" aus Marktheidenfeld verschickt. 122 Jahre später ist sie wieder zurück.
    1898 wurde diese "Mondscheinkarte" aus Marktheidenfeld verschickt. 122 Jahre später ist sie wieder zurück. Foto: Michael Deubert

    Oft bekommt man sie zu einem kleinen Preis und doch sind sie von großem Interesse gerade für diejenigen, die sich um ihre Ortsgeschichte kümmern: Ansichtskarten, manchmal 100 und mehr Jahre alt. So kehrte jetzt eine Ansichtskarte nach Marktheidenfeld zurück, die 1898 von hier aus nach Burgwindheim bei Ebrach in Oberfranken verschickt worden ist. 122 Jahre danach wurde sie bei einer Internet-Auktion für das Stadtarchiv erworben.

    Es handelt sich um eine so genannte Mondscheinkarte. Eine Mondscheinkarte erweckt den Eindruck, sie zeige einen Ort oder ein anderes Motiv im Mondschein. Das ist freilich nur eine Illusion, ein "Trick" beim Druck der Karte, denn damals waren nächtliche Aufnahmen nicht machbar. Vom Mainberg aus geht der Blick über Main und Mainbrücke auf ein "nächtliches" Marktheidenfeld. Darüber "scheint" der Vollmond.

    Mit Bleistift geschrieben

    Die 1898 gelaufene Ansichtskarte ist noch nach dem ursprünglichen Muster gestaltet. Als 1885 offiziell Bildpostkarten in Deutschland zugelassen worden sind, war Platz für Mitteilungen oder Grüße nur auf der Bildseite. Auf der anderen Seite der Karte durfte nichts außer der Adresse stehen. Dass Mitteilungen und Grüße einerseits und Adresse andererseits sich eine Seite der Karte teilen und die andere Seite der Karte komplett für eine Abbildung oder Abbildungen verwendet werden darf, hat man erst 1905 eingeführt. Geschrieben wurde die Karte 1898 mit Bleistift, das war üblich. Alternative wäre Tinte gewesen, denn den heute so verbreiteten Kugelschreiber gab es noch lange nicht. Verlegt worden ist die Ansichtskarte von Wilhelm Koch.

    Ebenfalls nach Marktheidenfeld zurückgekommen ist ein Briefumschlag mit der Adressierung "Erich Himmelreich, (13a) Marktheidenfeld / Mainfr., Tulpenweg 500" und gestempelt am 3. Juni 1948. Auch dieser Umschlag erzählt eine Geschichte.

    Der Einschreibe- und Eilbrief wurde verschickt 17 Tage vor der Währungsreform ab 20. Juni 1948, die aus der wertlosen Reichsmark die Deutsche Mark, die D-Mark, machen sollte. Die Postleitzahl 13a galt damals für Franken und die Oberpfalz bis ins niederbayerische Straubing. Eingeführt wurde ein Postleitzahlen-System 1941 für Päckchen und Pakete, ab 1944 war es für den normalen Postversand verbindlich. In den 1960er Jahren wurde dieses System dann durch vierstellige, ortsbezogene Postleitzahlen abgelöst.

    Der Zusatz "Mainfr." steht für Mainfranken, wie Unterfranken zur Zeit des Nationalsozialismus hieß. Zwar wurde die Bezeichnung Mainfranken schon 1946 amtlich durch Unterfranken ersetzt, aber doch weiter verwendet. Auffällig ist dann die Wohnungsanschrift "Tulpenweg 500". Der Tulpenweg gehörte zu einer Reihe von Wegen, die nach Pflanzen benannt waren: Rosenweg, Fliederweg, Rotdornweg, Veilchenweg, Vergissmeinnichtweg, Dornröschenweg und eben Tulpenweg. Diese Bezeichnungen sind bald wieder verschwunden. Oft wurden die Wege Teile längerer Straßen. So wurde der Tulpenweg Teil der Echterstraße.

    Fortlaufende Hausnummern

    Die hohe Hausnummer 500 ergab sich daraus, dass damals noch ganz Marktheidenfeld durchnummeriert war. Wurde irgendwo in Marktheidenfeld ein Haus neu gebaut, bekam es die nächste Nummer. Anfang der 1950er Jahre führte man in Marktheidenfeld die bis heute gängige straßenweise Nummerierung der Häuser ein.

    Der Einschreibe- und Eilbrief nach Marktheidenfeld vom 3. Juni 1948 wäre heute mit der Adresse "Tulpenweg 500" unzustellbar.
    Der Einschreibe- und Eilbrief nach Marktheidenfeld vom 3. Juni 1948 wäre heute mit der Adresse "Tulpenweg 500" unzustellbar. Foto: Michael Deubert
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