Er kam auf dem Rummel zur Welt und ist ihm fast 90 Jahre treu geblieben. Mit 89 Jahren verstarb der Unternehmer und Schausteller Erich Gührer am Sonntag in seinem Heimatort Schrozberg (Lkr. Schwäbisch Hall). Über 50 Jahre organisierte er den Festbetrieb der Laurenzi-Messe.
1925 wurde Erich Gührer in einem Wohnwagen auf dem Weinsheimer Volksfest geboren; der Rummel war ihm sprichwörtlich in die Wiege gelegt. Seine Familie betrieb seit 1873 Fahrgeschäfte, und so fuhr auch er nach dem Krieg mit einem Kinderkarussell von Festplatz zu Festplatz. Später kamen weitere Fahrgeschäfte dazu. Und schließlich organisierte er mit der „Gührer-Tournee“ ganze Volksfeste.
1953 bestückte der Schausteller erstmals die Laurenzi-Messe in Marktheidenfeld mit Attraktionen für Groß und Klein. Bis 2009 hielt diese Serie ununterbrochen, in der Gührer immer wieder neue Fahrgeschäfte und Buden auf die Mess' holte – erst am alten Festplatz, seit 2007 auf dem neuen am Main.
Gührer war es auch, der 1965 den inzwischen verstorbenen Sony-Boy Papert als Festwirt nach Marktheidenfeld lotste und in der Folge das Volksfest zu einem der beiden größten im Main-Spessart-Kreis entwickelte. Dafür erhielt er die Verdienstmedaille des Landkreises und Ehrungen der Stadt Marktheidenfeld.
Bis zu 18 Volksfeste jährlich besuchte Gührer bis ins hohe Alter. In Rente zu gehen, war für ihn unvorstellbar. Deshalb traf es ihn schwer, als die Stadt 2010 einen neuen Organisator mit der Gestaltung der Laurenzi-Messe beauftragte und Gührers Vertrag nicht mehr verlängerte.