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LOHR: Gutachten bestätigt Tornado im Spessart

LOHR

Gutachten bestätigt Tornado im Spessart

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    Schneise der Verwüstung durch Burglind im Spessart.
    Schneise der Verwüstung durch Burglind im Spessart. Foto: Foto: Björn Kohlhepp

    Eine dreieinhalb bis vier Kilometer lange und 150 bis 300 Meter breite Schneise der Verwüstung hat Sturmtief „Burglind“ am Morgen des 3. Januar im Spessart zwischen Neuhütten und Lohr (Lkr. Main-Spessart) hinterlassen. Was Förster gleich vermuteten, hat nun ein amtliches Gutachten des Deutschen Wetterdienstes bestätigt: Es war ein Tornado.

    Der Tornado hat innerhalb des Korridors zwischen 7.30 und 7.45 Uhr in kaum fünf Minuten streckenweise keinen Baum stehen gelassen – egal ob Buche oder Eiche, Kiefer oder Fichte. Im Staatswald warf er etwa 40 000 Festmeter Holz um, im Lohrer Stadtwald noch einmal gut 10 000, zusammen etwa 2500 Lastwagenladungen. Die Aufräumarbeiten sind noch im vollen Gange.

    Bei normalen Stürmen fällt mal hier, mal da ein Baum um

    Während sich bei normalen Stürmen die Schäden auf der Fläche verteilen, richtete „Burglind“ außerhalb der Schneise kaum Schaden an. Deshalb ging Bernhard Rückert, Leiter der Forstverwaltung der Stadt Lohr, gleich von einem Tornado aus.

    Vor vier Wochen schaute sich Lothar Bock, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst, die Sache östlich von Neuhütten im staatlichen Forstbetrieb Heigenbrücken mit eigenen Augen an. Er machte dabei Hinweise auf eine „zyklonale Rotation“ aus. Sein Fazit im Gutachten: „Sehr wahrscheinlich handelte es sich um einen Tornado“, der mindestens eine Windgeschwindigkeit von 184 bis 220 Stundenkilometer erreichte.

    Sturm zog weiter Richtung Bamberg

    Etwa eine Stunde später zog „Burglind“ durch den Pommersfeldener Ortsteil Wind (Lkr. Bamberg) und richtete massive Schäden an. Zeugen dort waren sich sicher, eine Windhose erlebt zu haben. Auf der Linie vom Spessart bis nach Pommersfelden liegt auf der Höhe der Karlstadter Stadtteil Wiesenfeld (Lkr. Main-Spessart), wo der Sturm um kurz vor 8 Uhr ebenfalls etliche Dächer teilweise abdeckte, Bäume umwarf und Carports herumwirbelte. Andreas Friedrich, Tornadoexperte beim Deutschen Wetterdienst (DWD), hatte Zeugenbeobachtungen aus Wiesenfeld bereits als „ein Indiz in Richtung eines aufgetretenen Tornados“ gewertet.

    Sein Kollege Lars Kirchhübel hält es auf Anfrage für möglich, dass sich entlang der sich vorschiebenden Kaltfront an mehreren Stellen kurzzeitig Tornados bildeten. Dass es ein durchgehender Tornado vom Spessart bis nach Oberfranken war, ist seiner Einschätzung nach unwahrscheinlich. In Deutschland gibt es laut DWD im Jahr 20 bis 60 Fälle, in denen ein Tornado gemeldet und verifiziert worden ist.

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