In Burgsinn können nach Vorstellung der Stadtwerke Hammelburg (HAB-Net) in naher Zukunft 50 bis 60 Prozent der Haushalte mit einer Bandbreite von 50 Mbit/s im Internet surfen. Nutzer, die nicht in der Nähe zum Kernort liegen, erhielten mindestens 30 Mbit/s. Das geplante Gewerbegebiet Süd würde durch HAB-Net eine reine Glasfaserversorgung erhalten und würde dort ansiedelnde Firmen mit einer Gigabit-Anbindung versorgen.
So erläuterte Stephan Dausacker, technischer Betriebsleiter bei HAB-Net, dem Marktgemeinderat das Angebot seiner Firma für den Ausbau im Zuge des bayerischen Breitband-Förderprogramms II in Burgsinn. Für knapp 132 500 Euro würde HAB-Net die im Ort vorhandene Übertragungstechnik aufrüsten. Da bereits der erste Ausbau der Breitband-Infrastruktur in Burgsinn durch die Hammelburger erfolgte, könne die nun angestrebte Leistungserhöhung relativ kostengünstig und ohne erneute Grabarbeiten in Burgsinns Straßen erfolgen.
Auch der Mitbewerber Telekom könne auf die vorhandene Technik zugreifen, versicherte Dausacker. Es habe aber, so Dausacker, noch in keinem Fall ein Mitbewerber auf die HAB-Net-Leitungen zurück gegriffen. „Ich gehe davon aus, dass die Telekom erneut buddeln würde“, sagte der Techniker. Das Konkurrenzangebot der Telekom für den Ausbau in Burgsinn fällt um ein Mehrfaches höher aus als das der Stadtwerke Hammelburg. Die Begründung für den fast vierfachen Angebotspreis gegenüber HAB-Net wollen sich die Ratsmitglieder in der nächsten Sitzung von einem Telekom-Fachmann erläutern lassen. Das aktuelle Breitband-Förderprogramm II der bayerischen Staatsregierung verspricht eine Förderung der Ausbaukosten von 90 Prozent.
Auf die Frage, mit welchem Aufwand eine garantierte Bandbreite von 50 Mbit/s für jeden Burgsinner, auch am äußersten Ortsrand, realisierbar sei, schwenkte Stephan Dausacker auf die Glasfasertechnologie um. Der technische und finanzielle Aufwand in der Kupferkabel-Technik stünde in keinem Verhältnis zum Bandbreiten-Zuwachs von 30 auf 50 Mbit/s.
In die Zukunft geblickt, so Dausacker, wäre es dagegen sinnvoll, eine sogenannte FTTP-Planung (Fiber to the Premises) für Burgsinn zu erstellen, die Dausacker auf 10 000 bis 15 000 Euro schätzte. Diese ergäbe ein Glasfaser-Verkabelungskonzept, dass bei Bedarf herangezogen würde, wenn im Ort straßenbauliche Maßnahmen erfolgten. Im Zuge der jeweiligen Bauausführung würden dann Glasfaserkabel im Erdreich verlegt und so ein Straßenzug nach dem andern mit Gigabit-Bandbreiten bis in jeden Haushalt ausgestattet.
Fiber to the Premises (FTTP) ist ein Anschlusskonzept, bei dem der Kunde über Glasfaser mit der Ortsvermittlungsstelle verbunden ist. Mit dieser Technologie können Datenraten von 2,5 Gbit/s übertragen werden, die sich auf die Anzahl der Endbenutzer aufteilt, so dass realistisch 100 Mbit/s an der Teilnehmer-Anschlussdose zur Verfügung stehen.