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"Hände weg von Steinhart - damit Marktheidenfeld nicht baden geht"

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"Hände weg von Steinhart - damit Marktheidenfeld nicht baden geht"

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    Zur Diskussion um die Privatisie- rung des Bades Maradies:

    Heute, Donnerstag, steht die Entscheidung des Marktheidenfelder Stadtrats zum "Marodies" (Wortschöpfung Dr. Scherg) auf der Tagesordnung. Man darf gespannt sein, wie entschieden wird. Als häufiger Besucher des Maradies' habe ich die Ereignisse der vergangenen Monate mit Interesse verfolgt.

    Seit längerem spürt man im Rathaus den (zeitlichen) Druck, ausgeübt durch einen gewissen Heinz Steinhart (Geschäftsführer "Kristallbäder", als "Bäderkönig" bundesweit bekannt).

    In einer öffentlichen Stadtratssitzung am 24. Juli wurde einstimmig entschieden, die entsprechende Planung für eine neue "Main-Spessart-Therme" zu beauftragen. Über Planungskosten von 120 000 Euro an das Planungsbüro GIG (Herr Lüllepop) fiel in dieser Sitzung kein Wort. Auch nicht in der Bürgerversammlung am 20. Oktober im Pfarrheim. Gefragt wurde in der Bürgerversammlung recht viel. Nicht alle Fragen mögen dem Bürgermeister angenehm gewesen sein. So zum Beispiel, als der Marktheidenfelder Notar Dr. Haiduk auf das Finanzierungsmodell und dessen Präsentation durch Dr. Scherg zu sprechen kam. Er zweifelte zu Recht die eine Million Euro Ersparnis pro Jahr für den Stadtsäckel an. Dass der Stadtkämmerer die gesamten 18 Millionen Euro anstatt der vom Bürgermeister vorgerechneten zwölf Millionen zunächst einmal allein aufbringen muss, war neu und überraschte die Besucher der Versammlung.

    Überrascht hat dann zwei Tage später auch die Presseankündigung, dass am nächsten Tag, 23. Oktober, die alles entscheidende Abstimmung durch den Stadtrat erfolgen sollte. Erst jetzt wurde die Reißleine gezogen und die Entscheidung vertagt. Mein Eindruck ist, dass man nach dem großen Besucherandrang in der Stadtratssitzung und der Bürgerversammlung die Öffentlichkeit, wenn überhaupt, sehr zurückhaltend informiert. Herr Fertig spricht in seinem Leserbrief vom 29. Oktober von "einseitigen Informationen" unter anderen durch den Bürgermeister in der Bürgerversammlung. Dem kann man nur zustimmen.

    Ein weiterer Interessent und Betreiber von Wellnessbädern stellte am Montag, 3, November, dem Stadtrat sein Konzept vor. Wie man hört, für Dr. Scherg nicht überzeugend.

    Am Donnerstag, 6. November, berichtete um 18 Uhr der Bürgermeister aus Fichtelberg dem Stadtrat seine positiven Erfahrungen mit dem dortigen "Kristallbad". Überrascht waren die meisten Stadträte, als Dr. Scherg einen weiteren "Trumpf" aus dem Ärmel zog: einen Rechtsanwalt des Herrn Steinhart. Der sollte weitere Überzeugungsarbeit leisten. Vielleicht hat er dem Stadtrat nochmals das "Steinhart-Konzept" erläutert, in dem die bestehende, fast neuwertige Saunaanlage des Maradies' keinen Platz mehr findet. Sie soll der Abrissbirne zum Opfer fallen. Für den 1998 neu gestalteten Saunabereich bewilligte der Stadtrat damals rund drei Millionen Mark. Sind das alles nur "Peanuts"?

    Umfassende Information des Stadtrats hätte bedeutet, auch kommunale Vertreter von Städten und Gemeinden berichten zu lassen, deren Erfahrungen mit neuen Wellnessbädern, aber insbesondere mit Herrn Steinhart und dessen Geschäftsgebaren nicht so positiv sind. So zum Beispiel in Bochum, Bad Neuenahr und Bad Urach. Sicherlich haben sich manche Stadträte im Internet informiert. Unter der Adresse (www.tropenbad.de) ist da einiges veröffentlicht.

    Die Gemeinde Gößweinstein hat das "Steinhartkonzept" abgelehnt. "Wir hätten uns auf dünnes Eis begeben". Der Gemeinderat fordert 50 Prozent der Planungskosten von Herrn Steinhart (vergeblich?) zurück, und der Vorsitzende des Verwaltungsausschusses verlangt gar: "Denjenigen, die dieses Bad verhindert haben, gehört eine Medaille!"

    Wer das Auftreten von Herrn Steinhart in der Bürgerversammlung am 24. Oktober erlebt hat, konnte sich sein eigenes Bild machen. Es war großteils eine Lachnummer; nicht nur Herr Krebs fühlte sich auf einer "Kaffeefahrt". Das war ganz einfach schwach und nicht überzeugend. Dass Herr Steinhart in unserer lokalen Presse danach als "cleveres Schwäble" bezeichnet wurde, ist eine Beleidigung für wirklich clevere Schwaben.

    Herr Steinhart sollte seine Drohung aus der Versammlung wahr machen: "Ich werde einen Teufel tun und gegen den Willen der Bürger hier ein neues Bad bauen!" Für den Stadtrat kann die Devise heute nur lauten: "Hände weg von Steinhart - damit Marktheidenfeld nicht baden geht!"

    Rudolf Knape
    97828 Marktheidenfeld

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