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GEMÜNDEN: Hässliche Lärmschutzwände: Weggucken leichter als Weghören

GEMÜNDEN

Hässliche Lärmschutzwände: Weggucken leichter als Weghören

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    Kilometerlange Lärmschutzwände will die Deutsche Bahn entlang der Gleisstränge in Gemünden, Wernfeld, Schaippach und Langenprozelten (dort beidseitig) bauen.
    Kilometerlange Lärmschutzwände will die Deutsche Bahn entlang der Gleisstränge in Gemünden, Wernfeld, Schaippach und Langenprozelten (dort beidseitig) bauen. Foto: Foto: Michael Fillies

    Schon 2023 könnte der Bahnlärm, der vor allem im Maintal die Bevölkerung plagt, erheblich reduziert sein. Die Deutsche Bahn will den lang versprochenen Lärmschutz für Gemünden, Langenprozelten, Schaippach und Wernfeld verwirklichen. Dort überschreitet der Krach seit Langem die zulässigen Grenzwerte. Am Montagabend erteilte der Gemündener Stadtrat der Bahn einstimmig das Einverständnis zum Beginn der Planungen.

    Einhellige Zustimmung

    Drastisch formulierte das Ratsmitglied Günther Felbinger: „Wenn wir uns hier nicht dafür entscheiden, gehören wir erschossen!“ Er spielte auf Würzburg-Süd an, wo die drei Meter hohen Lärmschutzwände durchs Wohngebiet wegen des Anblicks auf Ablehnung durch Anwohner stoßen.

    Sein Kollege Bernd Rützel stimmte ihm zu, auch wenn er nicht von Erschießen reden wolle. Doch mahnte Rützel, bei den Planungen aufzupassen. Möglich sei, dass die Lärmschutzwände zwar den Lärm der Züge reduzieren, dafür aber den Lärm der Fahrzeuge davor reflektieren und somit verstärken.

    Züge lauter als Lastwagen

    Diese Befürchtung hegt Konrad Götz nicht, der mit seiner „Alten Apotheke“ einer der Hauptbetroffenen in Gemünden ist: „Die Lärmbelastung durch Züge ist bedeutend höher als durch Lastwagen.“ Ein Güterzug sei bis 700 Meter lang, ein Lastwagen bis knapp 19 Meter.

    Doppelwandig durch Langenprozelten

    Eingangs hatte Bürgermeister Jürgen Lippert von einem Besuch von Vertretern der DB Netz AG berichtet. Demnach soll es entlang der Gleisanlagen zur Wohnbebauung hin sogenannten aktiven Schallschutz, also Lärmschutzwände geben. Das bedeute also für Langenprozelten, durch das sich die Bahnstrecke mitten hindurch zieht, beidseits Wände. Auf das Material und die Gestaltung könnten die Stadt und die Anwohner durchaus Einfluss nehmen können.

    Aktiver und passiver Schutz

    An den Häusern, für die der Schutz nicht ausreicht oder nicht praktikabel ist, solle es passiven Schallschutz geben – 75 Prozent Zuschuss an die Eigentümer zu den Kosten für Schallschutzfenster, Wandlüfter mit Schalldämmung, Abdichtung von Rolladenkästen, Wänden und Dächern. Dieser Zuschuss steht allerdings nur dort zu, wo die Lärmpegel überschritten werden und das Gebäude vor dem 1. April 1974 errichtet worden ist.

    In fünf Jahren fertig

    Der Zeitplan: Planfeststellungsverfahren bis 2019, Ausführung bis 2021, Fertigstellung des aktiven Lärmschutzes bis 2023 und der passiven Maßnahmen bis 2024.

    Bernd Rützel sagte, dass ab 2020 lärmarme Güterzüge unterwegs sein sollen, „halb so laut wie heute“. Gerne hätten noch mehr Stadträte ihre Zustimmung begründet, doch setzte Helmut Aulbach der Aussprache ein Ende mit einem Geschäftsordnungsantrag, der gegen sechs Stimmen angenommen wurde.

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