Der Sender zeigte nach einer Abstimmung im Publikum am vergangenen Samstag zur besten Sendezeit die zehn beliebtesten Folgen der Kultserie "Ein Käfig voller Helden". Die Macher in Hollywood verlegten diesen Käfig 1965 kurzerhand nach Hammelburg. Hier gab es zwar ein Kriegsgefangenenlager, in dem es aber gar nicht so lustig zuging. Daran erinnert heute noch der russische Soldatenfriedhof.
Zwanzig Jahre später gelang Bernard Fein mit seinem ironischen Rückblick auf eine dunkle Epoche deutscher Geschichte ein großer Erfolg: Bis 1971 wurden in den USA 168 Episoden von "Ein Käfig voller Helden" ausgestrahlt, die Serie zählt zu den quotenstärksten Fernsehserien überhaupt, teilt Kabel 1 dazu mit.
Obwohl "Hogan's Heroes" (so der Originaltitel) seit seinem Start in den USA in 45 Ländern erfolgreich ausgestrahlt wurde, schien das Thema für deutsche Zuschauer lange Jahre zu heikel - erst 1992 wagte Sat.1 die deutsche Erstausstrahlung, die jedoch aufgrund schlechter Synchronisation zunächst nicht erfolgreich war. 1996 nahm sich Kabel 1 der Serie an, ließ sie neu synchronisieren - und begeisterte fast eine Million Zuschauer täglich.
Die Ausstrahlung der Serie erregte gar die Aufmerksamkeit des Wall Street Journals. Das wunderte sich so über den Erfolg der Serie und die Tatsache, dass die Deutschen nicht mehr schüchtern in der Konfrontation mit ihrer Vergangenheit sind, dass es der renommierten Zeitung einen Artikel auf Seite eins wert war.
Diskussion in Foren
Die erneute Ausstrahlung von zehn Folgen bekommt auch Dirk Trogisch in Neuruppin zu spüren. Der 33-Jährige unterhält seit 1999 eine gut besuchte Fan-Seite im Internet. Dort informieren sich Zuschauer und diskutieren in Foren mehr oder weniger ernst über die Handlung. Wenn die Sendung längere Zeit nicht ausgestrahlt wird, sinkt die Zahl der Gäste auf der Seite auf 500 täglich. Seit Samstag klicken wieder über 2000 Besucher pro Tag die Seite an, sagt Trogisch auf Nachfrage. "Wir Deutsche müssen auch mal über uns selbst lachen können", mahnt der Pflasterer einen entspannteren Umgang mit der Geschichte an.
Schon die Ausstattung des Lagers, in dem die Gefangenen durch einen Tunnel ein- und ausgehen können, zeige den ganzen Witz. Vom derben Humor in den rund 30-minütigen Folgen lasse er sich gerne mal berieseln.
Dennoch müsse man für die Verbrechen im Dritten Reich sensibilisiert sein. Manchmal sitzt Trogisch in seinem Internet-Forum zwischen zwei Stühlen: Rechte wittern Vaterlandsverrat, wenn über deutsche Soldaten gelacht wird, Linke werfen der Kult-Serie Verharmlosung vor. Unverfänglich ist für Trogisch die Sendung, weil einige der Darsteller selbst unter dem NS-Regime gelitten hatten. So habe Robert Clary seine Familie im Konzentrationslager verloren, Leo Askin flüchtete vor den Machthabern in die Vereinigten Staaten.
Auf rund fünf Prozent rechnete Kabel 1 am Wochenende die Einschaltquote in der Zielgruppe zwischen 14 und 49 Jahren hoch. Nicht ausgeschlossen, dass es demnächst wieder Einblicke in den Käfig voller Helden gibt. Wann, ist noch offen, weil der Sender nur jeweils sieben Wochen voraus plant.
Die Fan-Seite zu der Serie findet
sich unter stalag13.de im Internet.