Der Fischereiverband Unterfranken ehrte langjährige Mitglieder. Beim Ehrungsnachmittag in Retzbach (Lkr. Main-Spessart) dankte Präsident Thomas Hartmann für 40-, 50- und sogar 65-jährige Verbandstreue. Sein besonderer Dank galt denjenigen, die ihr fischereiliches Wissen an die nächsten Generationen weitergeben und somit „das Feuer für die Fischerei immer wieder neu entfachen“, berichtet der Verband in einer Pressemitteilung.
Zum Dank für langjährige Mitgliedschaft wurden Ehrennadeln verliehen. Für 25 Jahre Mitgliedschaft erhielten 224 Mitglieder die Silberne Ehrennadel mit Urkunde. Goldene Ehrennadeln mit Urkunde wurden an 114 Mitglieder für 40-jährige Mitgliedschaft und 33 Mitglieder für 50-jährige Mitgliedschaft vergeben. Fünf Mitglieder gehören dem Verband seit 60 Jahren an, zwei Mitglieder sogar seit 65 Jahren.
Verschiedene Interessengruppen
In seiner Begrüßungsrede umriss der Präsident die Arbeit des Verbandes. Man wolle Dienstleister sein, zum Nutzen der mehr als 12 000 Mitglieder, so Hartmann. Unter dem Dach des Fischereiverbands Unterfranken sind rund 11 000 Angelfischer vereint mit Berufs- und Nebenerwerbsfischern, zum Teil in traditionsreichen Fischerzünften am Main organisiert, sowie Hegefischereigenossenschaften und Fischereirechtsinhaber an den Nebengewässern, Teichwirten, Forellenzüchtern sowie Gewässerbewirtschaftern und nicht zuletzt der Fischerjugend Unterfranken. Dass es zwischen den unterschiedlichen Interessengruppen im Verband Reibung gibt, sieht Hartmann als normal an. Dass aber die Fachgruppen dennoch sehr konstruktiv zusammenarbeiten, freut ihn umso mehr. Seit Einführung eines Delegiertensystems vor zwei Jahren könne sich keine Fachgruppe mehr über die Interessen der anderen hinwegsetzen. Insgesamt bewege sich der Verband „in ruhigem Fahrwasser“, so der Präsident.
Regelkonform verhalten
Der Verband ist als Naturschutzorganisation anerkannt. Dass die Fischerei trotz dieses Status auch angreifbar ist, wollte Hartmann nicht unerwähnt lassen. Hauptaufgabe der Fischerei sei die Hege und Pflege der Fischbestände. Wer sich beim Fischfang am Gewässer nicht regelkonform und tiergerecht verhalte, riskiere enormen Ärger. Militante Naturschützer warteten nur darauf, sich auf Kosten der Fischerei profilieren zu können, warnte Hartmann.
Fischaufstiegshilfen im Test
Im Weiteren ging der Präsident auf eine Reihe aktueller Aufgabenstellungen des Verbandes ein. So werde die ungebremste Ausbreitung von Biber und Fischotter zu einem Problem. Darüber hinaus gebe es zahlreiche Konflikte mit verschiedensten Wassernutzern, vor allem im Bereich der Freizeit-Aktivitäten auf den Flüssen. Ein lange währender Streit mit den Kraftwerksbetreibern am Main scheint sich dagegen nach und nach zu entspannen. Immer bessere Ideen für Fischaufstiegshilfen würden entwickelt und in der Praxis getestet. An dem neuesten Kraftwerk in Obernau am Main sei eine Konstruktion mit variabler Holzbarriere statt Beton recht vielversprechend.
Hartmann: „Uns kommt es nicht auf Entschädigungszahlungen an, wir wollen optimale Lebensbedingungen für unsere heimischen Fische“. Dies sei auch der Grund für einen Beitritt des Verbands zum „Wasserpakt Bayern“ gewesen. Hier ringe der Freistaat, zusammen mit dem Bauernverband und anderen Interessengruppen, um eine bessere Trinkwasserqualität, mehr Raum für Flüsse und eine bessere Durchgängigkeit der Fluss-Systeme für alle Wasserlebewesen.