Der Helmstädter Manfred Haas verbringt jedes Jahr mehrere Wochen in der Mongolei und engagiert sich seit über 20 Jahren in sozialen Projekten für die Einheimischen. Im August war er erneut mit einer Reisegruppe in dem Land und erhielt in diesem Jahr eine besondere Ehrung: Eine Schule für Kinder mit einem Cochlear-Implantat (CI-Schule) wurde nach ihm benannt, berichtet Haas. Durch den Einsatz eines solchen Implantates können gehörlose Kinder wieder fast ohne Einschränkungen hören. "Das ist für mich meine bis jetzt die höchste Auszeichnung, mehr als mein Ehrendoktor oder meine Ehrenprofessur", sagt Haas, der für seine Arbeit in der Mongolei auch mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet wurde.
Seine Reisezeit hat Haas diesmal in Ulan Bator, der Hauptstadt der Mongolei, verbracht und auf das 30-jährige Betriebsjubiläum der dortigen HNO-Klinik abgestimmt. Deren Gründer, der inzwischen verstorbene Professor Bat Erdenechuluun, hatte Haas bei seiner Arbeit als Leiter der Elektronikwerkstatt der Würzburger HNO-Klinik kennengelernt und so seine ersten Kontakte in die Mongolei geknüpft.

Erdenechuluun hat 2014 auch die CI-Schule, die jetzt nach Manfred Haas benannt wurde, gegründet. Da das Implantat und die postoperative Behandlung sehr aufwändig und teuer sind, spart man sich in der Mongolei einen Teil der Kosten, indem die Patienten nur einseitig operiert werden, wie Haas erklärt. Das wiederum habe zur Folge, dass die Kinder nicht räumlich hören können: Sie hören zwar das Geräusch, nicht aber die Richtung, aus der es kommt.
Kinder müssen lernen, Geräusche zu deuten
Die Kinder müssen also darauf trainiert werden, die sie umgebenden Geräusche, möglichst richtig zu deuten. Dies geschieht in der Spezialschule, die Haas unterstützt. Da die Kinder noch nie in ihrem Leben Musik oder zum Beispiel das Singen eines Vogels gehört haben, müssen sie all diese Geräusche erst zu deuten erlernen, so Haas.

Am 10. August schließlich wurde die CI-Schule in "Schule fur Cochlear implantierte Kinder zu Ehren von Manfred Haas" umbenannt. Die Einrichtung wurde bisher aus privaten Mitteln sowie durch viele von Haas gesammelte Spenden finanziert, da die staatliche Unterstützung solcher Einrichtungen in der Mongolei eher spärlich sei. "Die Leiterin der Schule möchte sich auch auf diesem Weg herzlich bei den deutschen Spendern bedanken", so Haas.
Spenden für die CI-Schule können an Manfred Haas, Sparkasse Mainfranken Würzburg, IBAN: DE27 7905 0000 0049 0867 96 überwiesen werden. In seinem Buch "Ein Brückenbauer von Unterfranken in die Mongolei" erzählt Haas von seinem Engagement in der Mongolei. Das Buch ist auch direkt beim Autor erhältlich (E-Mail: manihaas@freenet.de).