Im neuen Feuerwehrgerätehaus in Retzbach war diesmal die Jahresschlusssitzung des Zellinger Gemeinderates. Bei der Besichtigung wirkte es nahezu fertig. Die Vorteile des Neubaus, aber auch, was noch fehlt, erklärte der stellvertretende Kommandant Matthias Probst. So sind Teile der Abgasabsauganlage in der Fahrzeughalle noch nicht installiert. Schon vorhanden ist dagegen die PV-Anlage der Bürgerenergiegenossenschaft Zellingen auf dem gepachteten Dach mit 78 Kilowatt Spitzenleistung. Im ersten Stock gibt es nun nach Geschlechtern getrennte Umkleideräume mit Spinden, im alten Feuerwehrhaus stehen die Spinde hinter und neben den Feuerwehrautos in der Fahrzeughalle. Eingeweiht wird das neue Funktionsgebäude zusammen mit der Feier des 150-jährigen Bestehens der Wehr im Juli.
In seinem Rückblick bezeichnete Bürgermeister Stefan Wohlfart das Feuerwehrhaus und seinen zügigen Bau im Kostenrahmen als Maßstab für die Zukunft. Mit dem Neubau des Kindergarten St. Georg, dem Rathausumfeld und der Freiflächen-Solaranlage stehen 2025 weitere große Projekte an. Beim für Zellingen geplanten Nahwärmenetz werde entscheidend sein, ob genug Bürger mitziehen. In diesem Jahr wurde die Erschließung des Baugebiets Klinge abgeschlossen und für Zellingen die Bauleitplanung des Freizeitgebiets mit Campingplatz.
Wohlfart: Spielräume werden eingeengt
Generell sprach der Bürgermeister von einem interessanten aber auch herausfordernden Jahr. Gemeindliche Spielräume würden durch immer mehr Umlagen, Auflagen und überbordende Bürokratie eingeengt. Die Gleichwertigkeit von Stadt und Land gebe es nicht wirklich. Positiv würden ihm die Begegnungen mit Menschen, Feste wie am Spätzplatz, der Besuch in der Partnergemeinde Tiefenbach und die Glückwünsche zu seinem 50. Geburtstag blieben. Er erinnerte auch an den letzten Beschluss des früheren Retzbacher Gemeinderates vor 50 Jahren (23. Dezember 1974) zur Eingemeindung.
Auch Jürgen Keller (SPD) würdigte das neue Feuerwehrhaus nicht nur als gelungen sondern auch als Symbol für Miteinander, und ehrenamtliches Engagement zu Gunsten der Allgemeinheit. Generell tue die Gemeinde gut daran, Vereine und Verbände zu fördern. Bei allem Lob für die gemeinsame Arbeit für einen modernen und lebenswerten Ort kritisierte er die Entscheidung, einen Teil der Jugendarbeit einzustellen.
Wingenfeld: Geduldsprobe für Anwohner
Kommunalpolitik die Menschen ernst nimmt, müsse ihre Grundbedürfnisse erfüllen, fand Stefan Herrmann (Freie Bürger). Mit der Planungen der Wärmeversorgung und vergleichsweise günstigen Baugrundstücken für Einheimische werde man dem gerecht. Manche Sorgen etwa zur Unterbringung von Geflüchteten auf der Benediktushöhe hätten sich nicht bewahrheitet. Ihm sei nichts Negatives bekannt, woran sich der engagierten Integrationsbeirats und weitere Ehrenamtliche ihren Anteil hätten. Weniger erfreulich: Das Hotel Vogelsang schließe zum Jahresende sein Restaurant, der Edeka-Markt Issing ist schon zu.
Dass es kein innerörtliches Lebensmittelgeschäft mehr gibt, treffe die Retzbacher hart, hieß es dazu in der Rede von Susanne Gehrig (CSU), die von Michael Zull vorgetragen wurde, weil ihre Stimme erkältungsbedingt versagte. Neben den Projekten wie dem Feuerwehrhaus lobt sie das Dorfleben und die Vereine wie den TSV Retzbach.
Von vielen Aufgaben sprach auch Volker Wingenfeld (Grüne). In Retzbach sei der Bau der Ortsdurchfahrt in vollem Gange und eine Geduldsprobe für die Anwohner. In Zellingen werde das Projekt "neues Rathausumfeld Zellingen" die Lebensqualität verbessern. Auch er hoffte, dass es beim Jugendtreff weiter gehen wird.