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GEMÜNDEN: Herbert Fuchs: Ein BRK–Urgestein blickt zurück

GEMÜNDEN

Herbert Fuchs: Ein BRK–Urgestein blickt zurück

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    Fuchs 2004.
    Fuchs 2004. Foto: Foto: Rücker

    Er gehört zum Gemündener Roten Kreuz wie das Blaulicht auf das Einsatzfahrzeug. Herbert Fuchs war in Gemünden schon als Bereitschaftsleiter tätig, als diese Funktion vor 40 Jahren noch Kolonnenführer genannt wurde. Aktiv wurde der heute 67-jährige beim Roten Kreuz bereits zehn Jahre vorher, zunächst ehrenamtlich, später als Angestellter im Rettungsdienst und ab 2000 bis zum Eintritt in die Altersteilzeit vor sechs Jahren als Bereitschaftsleiter Main-Spessart. In seiner letzten Versammlung als Bereitschaftsleiter in Gemünden (wir berichteten) blickte er spontan zurück.

    Kein Wunder, dass Fuchs viel zu erzählen weiß aus diesen Jahrzehnten. Auf einigen Zetteln hatte er sich handschriftlich ein paar Stichpunkte notiert, die er nur zur Erinnerung brauchte. Während des Erzählens sprudeln die Geschichten und Anekdoten nur so aus ihm heraus und dazu auch einige Kommentare zum Hintergrund der Zeit, von der Beatlesgeneration bis zum digitalen Zeitalter.

    Früher alles ehrenamtlich

    Zuerst verwies der Mann in der blauen Dienstjacke mit den vielen Ehrenzeichen nicht ohne Stolz auf die Anfänge des Rotkreuzwesens in Gemünden, schließlich pflegt er auch das Archiv. Die Sanitätskolonne Gemünden wurde im Jahr 1900 durch den damaligen Bürgermeister und Apotheker Otto Christin gegründet und sei somit die älteste im Landkreis, stellte Fuchs fest, bevor er die jüngere Vergangenheit betrachtete.

    Es sei früher alles nur ehrenamtlich gelaufen. Aus allem habe man Geld gemacht: „Da haben wir auf einen Schlag über 20 Tonnen Altpapier gesammelt, Altkleider sowieso und Altglas und bei den Haussammlungen wurde keine Straße ausgelassen.“ Gesellschaftlich waren die rund 40 Bereitschaftsmitglieder ebenfalls präsent. Es gab Rot-Kreuz-Bälle, Jubiläumsfeste und den Glückshafen. Diese eigene Losbude durfte auf keiner Kirchweih und auf keinem Heimatfest fehlen.

    Verteilung von Sozialbutter

    Zwischendurch standen zudem außergewöhnliche Aktionen an, wie die Verteilung von „Sozialbutter“ aus den Überkapazitäten der EU im Jahr 1987 oder 1992 Hilfskonvois nach Jugoslawien nach einem Erdbeben. Zu einem gleichen Anlass war man auch in Friaul in Italien und 2002 führte ein Einsatz wegen des Elbhochwassers nach Dresden. In jüngster Vergangenheit war man 2015 beim G7-Gipfel in Oberbayern gefordert und bei der Bewältigung des Flüchtlingsansturms.

    Auch die Fahrzeuge entwickelten sich über die Jahre weiter. Fuchs erinnerte an Fahrzeugtypen wie den Opel-Admiral von 1972 oder den ersten Ford-Transit mit seiner legendären Schaltung, der ganze Generationen überlebt hat. Die Alarmierung und die Organisationsstrukturen wurden ebenfalls angepasst, um den neuen Anforderungen gewachsen zu sein. „Es war über die Jahre auch immer ein auf und ab“ fasste Fuchs zusammen, der auch die beklemmenden Erlebnisse nicht aussparte und an den spektakulären Verkehrsunfall in den 1980er Jahren an der damals neu fertiggestellten Umgehungsstraße in Langenprozelten am Zollberg erinnerte. Zusammen mit Franz Schüßler war er als einer der ersten am Unfallort, bei dem es Tote und Verletzte zu beklagen gab. Die Ampelkreuzung wurde anschließend durch einen Kreisverkehr ersetzt.

    Fuchs geht dem BRK nicht verloren

    Abschließend bat Fuchs alle um Entschuldigung, denen er während seiner Dienstzeit vielleicht auf die Zehen getreten sei. Das sei nicht persönlich gemeint gewesen. Er appellierte an die Versammlung: „Das Rote Kreuz und das Ehrenamt werden weiterhin dringend gebraucht. Macht so weiter und unterstützt die neue Führung!“ Mit Blick auf seine eigene Zukunft meinte er unter dem abschließenden Beifall: „Keine Angst, ich werde nicht alles niederlegen und, so lang ich gesundheitlich kann, noch ä bissle mitmach.“

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