Einem für sie wichtigen Portugiesen widmen die Gemeinde Esselbach und die dortige Pfarrgemeinde St. Margaretha ab Sonntag, 17. Juli, eine Ausstellung. Der Architekt Emanuel Joseph von Herigoyen plante Ende des 18. Jahrhunderts den Neubau der Kirche St. Margaretha und brachte mit ihr die ersten Zeichen des Klassizismus in die Region – und es sollte nicht sein letztes Werk hier sein. Später wirkte Herigoyen in Regensburg und München, wo er 1817 starb.
„Auf den ursprünglichen Plänen Herigoyens ist die Anlehnung an die griechische Klassik noch deutlicher zu erkennen als am Bauwerk selbst“, sagt Rainer Väth. Der zweite Bürgermeister Esselbachs organisiert die Herigoyen-Ausstellung und verfasste auch schon den Kirchenführer über das katholische Gotteshaus.
Ein Globetrotter und Kosmopolit
Die Ausstellung des portugiesischen Denkmalamts, des bayerischen Landesamts für Denkmalpflege und des Münchner Freundeskreises Herigoyen wurde das erste Mal im Hieronymuskloster in Lissabon gezeigt. Danach nahm sie ihren Weg über die königliche Villa von Regensburg und in das unterfränkische Sulzbach am Main.
Der 1746 als Sohn eines portugiesischen Adeligen und einer Wienerin bei Lissabon geborene Herigoyen kam schon vor seiner Karriere als Architekt in der Welt herum. Mit 16 Jahren trat er in die Marine ein und bereiste unter anderem die westafrikanische Küste und Brasilien. Weiter ging es für ihn nach Paris zum Studium der Architektur und Mathematik und an die Akademie für bildende Künste in Wien. Ein Globetrotter und Kosmopolit, der viele kulturelle Einflüsse kennenlernte.
Herigoyen auch in Unterfranken
Emanuel Joseph von Herigoyen kam 1774 an den Hof des Mainzer Erzbischofs Friedrich Carl von Erthal – und von dort aus begann auch sein Wirken im heutigen Unterfranken. Er wurde mit der Gestaltung des Landschaftsparks Schönbusch in Aschaffenburg beauftragt – ein noch heute beliebtes Ausflugsziel in der Region. Dort zeigte sich Herigoyen auch für den Entwurf des Kurfürstlichen Pavillons – heute auch als Schloss Schönbusch bekannt – verantwortlich, im damals noch neuen und mutigen frühklassizistischen Stil, der wenig später den Barock und das Rokoko ablösen sollte.
Hat sich Herigoyen bei der Fassade der Esselbacher Kirche an der Antike orientiert, stellte der Kirchturm eine besondere Herausforderung dar – hier gab es keine antiken Vorbilder. „Herigoyen hat gerne auf das Wesentliche reduziert“, sagt Rainer Väth, was man auch am Turm sieht. Statt des üblichen Zwiebelhelms hat er ein schlichtes Pyramidendach geplant.
„Herigoyen hat gerne auf das Wesentliche reduziert.“
Rainer Väth, Organisator der Ausstellung
Nach nur einem Jahr Bauzeit war die Kirche vollendet. Die Innenausstattung erfolgte 1785. Während die Altäre neu geschaffen wurden, konnten die Kanzel und die Orgel im barocken Stil vom Chorherrenstift Triefenstein günstig erworben werden. Ungewöhnlicherweise war die neue Kirche lange Zeit nicht geweiht. Erst 1957 wurde das von Bischof Josef Stangl nachgeholt.
Ausstellung an drei Sonntagen
Die Ausstellung über Emanuel Joseph von Herigoyen kann an den drei Sonntagen – 17. Juli im Rahmen des Seefests, 24. Juli und 31. Juli im Rahmen des Pfarrfests – jeweils von 15 bis 19 Uhr im Rathaus besichtigt werden. Die Vernissage der Ausstellung findet am 17. Juli um 14 Uhr in der Pfarrkirche statt. Dabei wird Hermann Reidel, der Leiter der Diözesanmuseen in Regensburg, über das Leben und Werk von Herigoyen referieren. Um 17 Uhr führt Rainer Väth um und durch die Pfarrkirche. Zu den Veranstaltungen sind alle Interessierten eingeladen.