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Obersinn: Heunutzung der Sinngrundwiesen durch Giftkraut gefährdet

Obersinn

Heunutzung der Sinngrundwiesen durch Giftkraut gefährdet

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    In den vergangenen Jahren war im Sinngrund das für Pferde giftige Jakobskreuzkraut in aller Munde, das sich besonders in den Wiesen im Naturschutz- und FFH-Gebiet breit gemacht hatte, erklärte Bürgermeisterin Lioba Zieres in der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderates. Jetzt hat sich das leicht verwechselbare Wasserkreuzkraut dazu gesellt. Während diese recht neue giftige Pflanze auf sumpfigen, feuchten Wiesen im Sinntal prächtig gedeiht, bevorzugt das Jakobskreuzkraut trockene Standorte. Obersinns stellvertretender Bürgermeister Oskar Weber, praktizierender Landwirt, hatte bereits im August 2019 die Naturschutzbehörden über den Schädling informiert.

    Die Sinngrundwiesen zählen zu den artenreichsten, wertvollsten und schönsten Wiesen Bayerns, sagte Zieres weiter. "Wir müssen besonders auf die geschützte Schachbrettblume (Fritillaria meleagris), die Symbolpflanze des Sinngrunds aufpassen, die hier ihre europaweit größte Population mit rund zwanzig Millionen Exemplaren genießt. Andererseits werden diese Talwiesen seit Jahrhunderten zur Viehfuttergewinnung genutzt und bieten dabei Lebensraum für Hunderte von Tier- und Pflanzenarten. Wenn sich im Sinngrund großflächig das giftige Wasserkreuzkraut ausbreitet, sieht der Naturpark Spessart dieses nachhaltige System als gefährdet und viele dieser einzigartigen Wiesen fallen aus der Heunutzung. Dringender Handlungsbedarf besteht auf Wirtschaftsgrünland, wenn das Futter für Kühe und Pferde eingesetzt wird, zog die Bürgermeisterin eine nüchterne Bilanz.

    60 000 Euro für die Bekämpfung aufgetrieben

    Erfreulicherweise hat sich jetzt eine Allianz aus Naturschutzbehörden, Naturpark Spessart, Landwirten und Gemeinden der Problematik durch koordinierte Pflegemaßnahmen angenommen, das "Giftkraut" zurückzudrängen und somit die Heunutzung der Talwiesen zu gewährleisten und wiederherstellen. Bereits im Sommer 2019 habe man im Bereich Obersinn einige stark befallene Flächen gemäht und das Mähgut in der Biogasanlage Burgjoß entsorgt. Zusätzlich wurden mit Freiwilligen einige Wiesenstücke "durchkämmt" und die Stöcke des Wasserkreuzkrauts ausgestochen. "Eine sehr mühselige Arbeit", meinte Zieres. Die Verantwortlichen im Naturpark Spessart haben die Wiesen von Schaippach bis Obersinn unter der Regie des Gebietsbetreuers für Grünland, Christian Salomon, ins Visier genommen und die Vorkommen kartiert.

    Inzwischen sind 60 000 Euro an Fördergeldern aufgetrieben worden, um gezielt eine Bekämpfung der giftigen Pflanze anzugehen. Im Rahmen des "Bergwaldprojekts" sollen jetzt im Frühjahr 2020 die Kreuzkrautpflanzen in den geschützten Feuchtwiesen aufwendig von fleißigen Helfern ausgestochen werden, welches als die effektivste und schonendste Maßnahme gilt. Der Start ist für Anfang Mai geplant. Für den Einsatz der Arbeitsgruppe werden einmalige Kosten von 1500 Euro pro Sinngrundgemeinde veranschlagt, betonte die Bürgermeisterin. Ohne Diskussion segnete das Gremium das Naturpark-Engagement ab.

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