Seit 2005 gibt es die Hilfsaktion "Hilfsprojekt für Waisenkinder in Kenia", die von Helfern aus Stetten, Wiesenfeld, Karlstadt und Binsfeld organisiert wird. In diesen nunmehr 15 Jahren hat sich eine enge Freundschaft zwischen dem deutschen Team und den Menschen in Ombeyi entwickelt. Um das Hilfsprojekt auf eine solide rechtliche Basis zu stellen, hat sich das elfköpfige Team entschlossen einen gemeinnützigen eingetragenen Verein zu gründen. Seit dem 1. Januar 2021 besteht dieser Verein unter dem Namen Kinder-Hilfsprojekt Ombeyi, Kenia e.V.
Zunächst unterstützte man vor 15 Jahren mit Hilfe der in Stetten und Wiesenfeld gegründeten Gruppe die Kiari-Frauen, denen man gemeinsam Land und Vieh gekauft hatte. Zusätzlich konnten rund 100 Waisenkindern Nahrung und Unterkunft bereitgestellt werden. Doch die Helfer aus Franken erkannten bald, dass hier nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe organisiert werden musste. Seitdem arbeiten sie eng mit verantwortlichen Menschen in Ombeyi zusammen und ermöglichen ihnen, mit Geld und Materialspenden sowie mit technischer Beratung sich selbst zu organisieren. Bei regelmäßigen Besuchen in Kenia werden der Fortschritt begutachtet und neue Projekte besprochen.
Tiefbrunnen versorgt Dorfbewohner mit einwandfreiem Trinkwasser
Nach den allerersten Aktionen, wie Nahrungs- und Kleidungsbeschaffung sowie Unterstützung im Kindergarten und in Schulen, die den Kindern die Lebensgrundlage sichern konnten, wurde die Land- und Gartenbewirtschaftung durch Ankauf von Saatgut, Setzlinge und Obstbaumpflanzen optimiert. Dann ging es aber auch um die unzulänglichen hygienischen Bedingungen: Mittlerweile werden die Kinder und viele Dorfbewohner durch einen mit Spendengeldern auf dem Schulgelände errichteten Tiefbrunnen mit Leitungen zum Projektgelände und zur Dorfmitte mit einwandfreiem Trinkwasser versorgt. Bis heute wird vom Kinder-Hilfsprojekt und insbesondere von dessen Spendern eine Krankenversicherung für alle Kiari-Mitglieder finanziert sowie Mittel für ein tägliches warmes Essen für rund 80 Kinder bereitgestellt.
Hilfe zur Selbsthilfe funktioniert auf Dauer nicht ohne Bildung. Deshalb unterstützte die Gruppe aus Franken die Kiari-Gruppe in Ombeyi beim Bau einer Versammlungshalle, bei Umbauarbeiten, Einrichtung des Kindergartens und der Grundschule. Beispielsweise gaben Firmlinge die Einnahmen aus dem traditionellen Fastenessen in Stetten sowie auch der Paten- Kindergarten aus Retzstadt ihre Spenden für die Innensanierung, für einen festen Fußboden im Kindergarten und für Spielgeräte. Seit Anbeginn des Kenia-Projekts im Jahre 2006 unterstützt die Kolpingfamilie Wiesenfeld mit den Erträgen der jährlichen Sternsingeraktion, Benefizkonzerte und Altkleidersammlungen die Kiari-Frauen.
500 bis 1000 Euro Lehrgeld für die Ausbildung
Schon seit 2007 liegt der Schwerpunkt auf einer qualifizierten Berufsausbildung für die jungen Leute. Mittlerweile durchliefen schon über 30 Jugendliche eine Lehre, sowohl in den handwerklichen Berufen als auch in Erzieher-, Lehrer- und Krankenschwesterausbildungen. Hier ist finanzielle Hilfe aus Europa dringend nötig, weil die Lehrlinge kein Einkommen haben, sondern im Gegenteil noch Lehrgeld von rund 500 bis 1000 Euro jährlich bezahlen müssen. Dasselbe gilt für die weiterführenden Schulen wie die Secondary School, für die jährlich rund 300 Euro je Schüler aufzubringen sind.
Als nächstes ist geplant, den Brunnen auf dem Projektgelände zu ertüchtigen und rund fünf Meter tiefer zu bohren. Mit einer Wasserpumpe, einem Hochbehälter und mit Wasserleitungen können dann die Obst- und Gemüsepflanzen auch bei Trockenperioden mit Wasser versorgt werden. Ombeyi liegt auf einer fruchtbaren Hochebene und eignet sich bestens für die Landwirtschaft – wenn genügend Wasser da ist.
Dreimal im Jahr starke Überschwemmungen
Leider macht sich auch hier in Ostafrika der Klimawandel immer mehr bemerkbar. Nach Dürrezeiten folgen oft lang anhaltende Regenzeiten mit Hochwasser, das die Ernte vernichtet. Im vergangenen Jahr kämpfte die Region um Ombeyi mit starken Überschwemmungen, die das Dorf dreimal heimgesucht haben. Dabei verloren viele Menschen in dem gesamten Gebiet um die Regionalhauptstadt Kisumu ihr Leben, über 70 000 mussten flüchten, berichtete Basilius Kagwi, der zuständige Kontaktmann vor Ort.
Die meisten Hütten wurden durch das Hochwasser stark beschädigt oder fielen ein, sodass sie wieder neu aufgebaut werden mussten. "Diese baulichen Missstände sind auch der Grund für unser nächstes geplantes Projekt, bei dem wir mit den Menschen vor Ort ein auf Betonpfeilern gebautes massives Gemeinschaftshaus errichten möchten, das als Versammlungsraum, als Lebensmittellager, aber auch als Zufluchtsort für die Kiari-Familien bei Hochwasser genutzt werden kann," sagt der Vorsitzende des jungen Vereins, Bernd Schmitt, aus Stetten.
Wer mehr über das Projekt erfahren will, kann sich auf der Internetseite www.projekt-ombeyi.de informieren. Spenden sind willkommen.
