In Ausnahmesituationen wie Stürmen und Hochwassern zeigen sich immer wieder die eigentlichen und tief verwurzelten Sorgen der Menschheit: die Parkplätze fürs Auto.
Zugegeben, das Mainwasser stand am Mittwochnachmittag nicht sehr hoch in Hädefeld, als die Stadt beschlossen hat, den Mainkai-Parkplatz zu sperren. Auf den Stellplätzen am Uferbereich konnte man ein paar Seen sehen, mehr nicht. Aber das Hochwasser stieg weiter an, und so war die Idee, den Bereich zu sperren, nicht verkehrt. Bevor sich jemand beim Aussteigen die Unterhose nass macht und deswegen die Stadt verklagt.
Also hat der Bauhof an der Zufahrt zum Parkplatz ein Absperrgitter hingestellt. Und damit nicht genug. Dazu kam noch ein Schild für „Gefahrenstelle“ (das rot umrandete weiße Dreieck mit schwarzem Ausrufezeichen), noch eines für „Durchfahrt verboten“ (die rot umrandete weiße Scheibe) und dann noch ein Schild mit „Hochwasser“ (das Wort auf einem weißen rechteckigen Schild, nicht rot umrandet). Und weil gerade Weihnachten war, gab es auf dem Gitter noch fünf rote Lichter obendrauf.
Absperrgitter sperrt gar nicht richtig ab
Kaum zu übersehen, das Ganze. Sollte man meinen. Doch blöderweise reichte das Absperrgitter nicht über die gesamte Straßenbreite, mit dem Auto kam man gerade so noch durch zum Parkplatz. Das wurde an dem Nachmittag experimentell nachgewiesen – mehrmals.
Und ich bewundere die Mitarbeiter des Bauhofs, die dort noch standen. Wenn ich von den Autofahrern, die sich an der Absperrung vorbeigeschmuggelt haben, noch gefragt würde, ob man hier noch parken kann, was hätte ich wohl gesagt? „Natürlich kannst du hier parken. Uns sind leider die Schilder ,Freies Parken für Idioten‘ ausgegangen, darum haben wir ,Hochwasser‘ hingeschrieben“? Und dann würde ich mir die dummen Gesichter vorstellen, wenn sie ihr in Hädefeld geparktes Auto Tage später an der Schleuse in Lengfurt abholen. Hochwässerlichst,
euer Fischers Fritz