Am Ende war doch noch eine ganz beachtliche Anzahl an Gästen gekommen, als im Franck-Haus die neue Ausstellung mit Holzobjekten von Thomas Krapf aus Aura an der Saale und Malerei von Romana Kochanowski aus Bad Kissingen eröffnet wurde. Die neuerliche Corona-Krise verunsichert auch Kunstinteressierte. Im Franck-Haus herrscht 2G.
So bewertete es Bürgermeister Thomas Stamm als einen besonderen Gewinn für die Stadt, dass sich die beiden Künstler auch unter so erschwerten Bedingungen bereit fanden, eine interessante Präsentation ihrer Werke mit großer Leidenschaft und viel Arbeit zusammenzustellen. Dank gelte auch dem Team im Franck-Haus, das den Mut nicht sinken lasse und im Interesse der Kultur und, wenn auch mit Abstand, der Begegnung engagiert weitermache.
Drei Ebenen mit sehr viel Kunst
Auf den drei Ausstellungsebenen wurden viele, vielleicht sogar fast ein wenig zu viele, Objekte und Gemälde in Szene gesetzt. Dabei kommt es zu reizvollen Beziehungen und Kontrasten zwischen den ruhig-konzentrierten Holz-Stelen von Thomas Krapf und den gestisch-expressiven Gemälden von Romana Kochanowski. Das fordernde Ambiente des rückwärtigen Ausstellungsbereichs im städtischen Kulturzentrum erhöht den optischen Reiz durchaus noch – ein gelungenes, sehr schlüssiges Zusammenwirken ganz unterschiedlicher künstlerischer Positionen kann bestaunt werden.
Seit vielen Jahren befasse er sich mit plastischer Gestaltung, sagte Thomas Krapf in seiner Einführung. Seit einem Jahrzehnt habe er dazu die Motor-Kettensäge entdeckt. Es reize ihn, mit einem groben Werkzeug filigrane Strukturen zu schaffen. Aus den nahen Wäldern seiner Heimat besorge er sich Baumstämme, meist Eiche. In seinem Atelier säge er diese zunächst in Stücke zurecht, bevor er mit schöpferischer Fantasie und Feingefühl mit der Kettensäge zur Tat schreitet.
Feingefühl mit der Kettensäge
Seine abstrakten Stelen und Reliefs bearbeitet er weiter, schleift, ölt, lackiert oder räuchert. Manche Struktur behalte auch ihren von der Säge geschaffenen Charakter. Seinen Arbeiten gebe er keine Titel. Die Interpretation überlasse er den Betrachterinnen und Betrachtern, ihren Assoziationen und Erfahrungen. Im Gespräch habe er schon Begriffe wie Hochhäuser oder Musikinstrumente vernommen, ganz wie man die Dinge eben wahrnehmen wolle. Krapf dankte dem Bürgermeister und der Stadt für die Möglichkeit, eine Ausstellung unter so guten Rahmenbedingungen in schwierigen Zeiten durchführen zu können.
Dem schloss sich Romana Kochanowski an. Sie arbeitet mit Acryl-, Aquarellfarben und Kugelschreiber und schafft oftmals großformatige kraftvolle Menschen-Bilder in einer auf wenige Grundtöne begrenzten Farb-Palette oder feingliedrige Zeichnungen auf Holz. Bisweilen geht sie dabei von Vorskizzen aus. Das Format und der flüchtige Gestus ihrer Malerei benötigen den Abstand, den die großzügigen Räume im Franck-Haus den Betrachtenden auch ermöglichten.
Im Mittelpunkt steht der Mensch
Bei ihren Schöpfungen stehe immer der Mensch im Blickpunkt, hielt die Künstlerin fest. Es gehe ihr um die Darstellung von Begegnung und Berührung von Individuen, also genau dem, was man in Corona-Zeiten so schmerzlich vermissen müsse.
Die Ausstellung mit Holzobjekten von Thomas Krapf (Aura an der Saale) und Gemälden von Romana Kochanowski (Bad Kissingen) ist bis 9. Januar im rückwärtigen Ausstellungsbereich des städtischen Kulturzentrums Franck-Haus (Untertorstraße 6) in Marktheidenfeld von Mittwoch bis Samstag von 14 bis 18 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 18 Uhr zu sehen (22. bis 25. Dezember und 31. Dezember geschlossen). Zutritt unter den Bedingungen der 2G-Corona-Regeln, eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.
Die Künstler sind zu folgenden Zeiträumen für persönliche Gespräche jeweils von 14 bis 17 Uhr in der Ausstellung anwesend: Romana Kochanowski – Sonntag 5. Dezember und 19. Dezember; Thomas Krapf – 12. Dezember und 9. Januar.




