Ein paar Monate noch, dann ist Homburg um ein Kulturdenkmal reicher. Dann wird nach gründlicher Restaurierung der Kalkofen im Rahmen einer Feierstunde seiner Bestimmung übergeben werden. Bei dem Kalkofen handelt es sich um ein steinernes Relikt, das in alter Zeit zur Gewinnung von Maurermörtel genutzt wurde. Dank des Einsatzes ehrenamtlicher Bürger und fleißiger Helfer konnte es vor dem Verfall bewahrt werden.
Als Baujahr des Kalkofens nennt Paul Geis in der Homburger Ortschronik das Jahr 1926, als die Bürger Andreas Dornbusch und Sebastian Kuhn in unmittelbarer Umgebung ehemaliger Steinbrüche das kleine Bauwerk seitlich der "Bug-Schleife" mit viel handwerklichem Geschick errichteten. Ihr Plan war es, den in den nahen Steinbrüchen vorhandenen Kalk abzubauen und diesen in einem großen Schachtofen zu brennen. Das Endprodukt war gebrannter Kalk, der schließlich zur Lagerung an verschiedenen Stellen im Ortsbereich talwärts transportiert wurde. Nach dem Löschen des gebrannten Kalks entstand weißes Pulver, das zum Verputzen vieler "Homericher Mäuerle" verwendet wurde. Im Zuge einer weiteren Verarbeitung entstand schließlich ein Maurermörtel.
Es war Sebastian Kuhns Sohn Friedbert, ein über die Homburger Grenzen hinaus bekannter Baustoffhändler, der bis in das Jahr 1950 die Produktion von Maurermörtel betrieben hat. Bald bewahrten findige Zeitgenossen den Kalkofen vor dem Verfall.
Vor gut sieben Jahren ergriff der Schwiegersohn von Friedbert Kuhn, Karl Dengel, die Initiative zur Wiederbelebung des Kalkofens. Sein Plan gipfelte in der Sanierung des steinernen Denkmals. Nachdem das Objekt in den Besitz des Zementwerks über gegangen war und später der Kulturverein neuer Eigentümer wurde, ergriffen Homburger Bürger und Triefensteiner Geschäftsleute (dazu gehörten neben Karl Dengel unter anderem Michael Schwaben, Michael Trabel, Peter Schuck, Armin Huth und das Zementwerk) die Initiative.
Von einer Auftragsvergabe musste abgesehen werden, weil die eingeholten Angebote bei 50 000 Euro bis 60 000 Euro lagen und finanziell nicht realisierbar waren. Also krempelten die genannten Geschäftsleute und Firmeninhaber die Ärmel hoch, griffen zum Handwerkszeug und brachten mit viel Fleiß und Engagement die Sanierung auf den Weg. Auch eine kleine "Rentnerband" war mit von der Partie.
Im vergangenen Jahr kam Lothar Huller als Vorsitzender des Kulturvereins, dem neuen Eigentümer des Kalkofens, mit ins Boot. Er stiftete nicht nur eine Ruhebank, zusammen mit Karl-Heinz Gerberich, Friedel Kuhn und mit weiteren Helfern wird er sich um notwendige Restarbeiten kümmern. Eine Solarantenne auf dem Dach des Kalkofens soll Strom für eine Innenbeleuchtung des Kulturdenkmals gewinnen.
Der Kalkofen, der in gut 15 Minuten über die Bugstraße erreicht werden kann, ist bereits jetzt Ziel eines Rundwanderwegs, der auch in einer Broschüre markiert ist. Im Frühsommer nächsten Jahres soll das sanierte Kulturdenkmal im Rahmen eines kleinen Bürgerfestes seiner Bestimmung übergeben werden.