Zum "O-Crux-Ave-Singen" waren auch in diesem Jahr wieder 18 junge Männer, aufgeteilt in zwei Gruppen, ab Mitternacht bis in die frühen Morgenstunden in den Straßen von Homburg singend unterwegs. Die Dorfbevölkerung schätzt es sehr, dass dieser religiöse Brauch durch die Jugend mit großer Begeisterung praktiziert wird.
Das Besondere beim "O-Crux-Ave-Singen" ist, dass lateinisch gesungen wird. Während der Fastenzeit wurde in der Homburger Flur geprobt. Der Text wird dabei durch mündliche Überlieferung an die "Neuen", die meist im Alter von 15 Jahren dazu kommen, weiter gegeben. Werbung um Nachwuchs braucht es nicht, es gehört in Homburg zum guten Ton, hier mitzuwirken. Heuer gab es sechs Neuzugänge.
Wie einst ihre Väter und Großväter ziehen die Knaben mit Mantel und Hut in Zweierreihen von Haus zu Haus. Im Kreis formiert, klappert der Vorsänger dreimal mit seiner Ratsche und stimmt sodann den Ton an. In der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag werden die letzten zwei Strophen des Kreuzeshymnus "Vexilla regis prodeunt" gesungen. "O crux ave, spes unica!", das entspricht dem Kirchenlied "Oh heiliges Kreuz, sei uns gegrüßt."
Am Folgetag, also in der Nacht vom Karfreitag auf Karsamstag, wird dann vom AveMaria die erste Hälfte gesungen "Ave, ave, ave, Maria, gratia plena, dominus, dominus tecum".
Die traditionsbewussten Einwohner von Homburg freuen sich alljährlich darüber, dass dieser seit Menschengedenken nahezu unverändert gepflegte Brauch mit Engagement und Hingabe von der männlichen Dorfjugend praktiziert wird. Viele Bewohner betrachten es als große Ehre, wenn direkt vor ihrem Haus gesungen wird. Manche Familien boten den Sängern auch eine Stärkung mitten in der Nacht an.
Die Sänger sehen die Zusammenkünfte zu den Proben und den Gesang in der Karwoche als eine Selbstverständlichkeit. Seit Generationen ist man im Dorf stolz auf die Eigenregie der jungen Männer, da es keinen Träger oder einen entsprechenden Verein für diesen Brauch gibt. Das Engagement weiß man im Ort auch zu schätzen. Mancher gibt am Karsamstag eine Geldspende, andere schenken Eier oder Süßigkeiten.
Von: Gabriel Watzka für die O-Crux-Sänger