„Wir haben am Anfang viel Lehrgeld gezahlt“, gibt Kurt Beeger (51) zu. 20 Kabarett-Veranstaltungen pro Jahr waren einfach zu viel für das Marktheidenfelder Publikum. Sicher, bei prominenten Namen wie Bodo Bach oder Stefan Jürgens war das Haus gut gefüllt. Doch wenn weniger bekannte Spaßmacher nur 20, 30 Besucher in den gut 300 Menschen fassenden Saal lockten, mussten die Beegers drauflegen. „Auch bei Livemusik kamen nicht immer so viele Besucher, wie wir uns das gewünscht hätten“, so Beeger. Deshalb habe das Lichtspielhaus „2005 und 2006 Miese gemacht“.
Daraus haben Vater und Sohn Beeger gelernt. „Heuer kommen wir gut 'rum mit unseren Einnahmen. Wenn's so weiter läuft, könnte man in ein paar Jahren davon leben“, erklärt Kurt Beeger. Bisher ist die Videothek „Musiktruhe“, die Kurt Beeger seit 1980 betreibt, das erste finanzielle Standbein der Beegers. Als sie im Dezember 2004, wenige Monate nach seiner Eröffnung, das Lichtspielhaus als Discothek und Kulturstätte übernahmen, waren sie nach eigener Aussage „etwas zu euphorisch und haben Fehler gemacht“. Vieles haben die Beegers in den ersten zwei Jahren veranstaltet, nicht alles war erfolgreich.
„Nun haben wir unsere Aktivitäten reduziert und konzentriert“, sagt Sascha Beeger (25). Wenn international renommierte House-DJs im Lichtspielhaus auflegen, „ist die Bude voll mit 350 Leuten“. Da lohnt sich auch die hohe Gage, die Star-DJs wie die Engländer Phats & Small verlangen. Wenn am 8. Dezember die „Boogie Pimps“ auflegen, rechnen die Marktheidenfelder wieder mit vielen Besuchern. „Da kommen Leute zwischen 25 und 35 Jahren. Das ist ein angenehmes Publikum, das auch einiges konsumiert“, so Kurt Beeger.
Zukünftiges Programm
Auch im neuen Jahr soll an mindestens zwei Samstagen im Monat House-Musik laufen. „Dazu kommen vielleicht eine Live-Band und eine Ü-30-Party an den anderen Samstagen“, sagt Sascha Beeger. Freitags wird weiter gemischte Musik aufgelegt.
Auch Kabarettisten und Comedians werden weiterhin im Lichtspielhaus auftreten. „Allerdings vielleicht nur noch vier-, fünfmal im Jahr, nicht 20-mal.“ Mit der Würzburgerin Birgit Süß ist bereits ein Termin fürs nächste Jahr vereinbart, mit weiteren Künstlern wird verhandelt. „Grundsätzlich macht gutes Kabarett kolossal Spaß; deswegen wollen wir das auch weiterhin anbieten“, verrät Kurt Beeger.
Bei Livemusik konzentrieren sich die Beegers auf Coverbands. „Einmal im Jahr machen uns die Lokalmatadoren von ,Livin' 4 the Moment‘ die Bude voll. Auch ,AB/CD‘ ziehen und andere Coverbands. Ich freue mich schon auf ,Tommy & The Moondogs‘ am 28. Dezember, die finde ich toll“, erzählt Kurt Beeger. Daneben gibt's „Schmankerl wie die Celtic Night“, die von der Würzburger Band „Solid Ground“ im Lichtspielhaus veranstaltet wird. Auch der Volkshochschule stellen die Beegers ihre Räumlichkeiten zur Verfügung, beispielsweise für Diavorträge oder ein Theaterstück. Neulich war sogar die Regierung von Unterfranken bei einer Tagung zu Gast im Lichtspielhaus. „Vielen gefällt die Atmosphäre bei uns“, sagt Kurt Beeger.
Die Lichtspielhaus-Betreiber sind zuversichtlich, dass sie nun einen Weg gefunden haben, das Haus „wirtschaftlich sinnvoll und gleichzeitig kulturell interessant“ zu betreiben. „Aber wir wollen auch immer mal was Neues bieten“, sagen Kurt und Sascha Beeger. Nur finanziell übernehmen wollen sie sich nicht mehr. Schließlich soll im Lichtspielhaus nicht das Licht ausgehen.