Ilse Leumer sagt: „Ich wollte gar keine 100 werden.“ Beim Besuch von Landrat Thomas Schiebel und Gemündens Bürgermeister Georg Ondrasch am Karfreitag zeigte sie sich aber nicht unzufrieden, dass es doch anders gekommen ist. „So geht’s mir gut. Essen und Trinken schmeckt, nur die Beine machen Probleme“. Und das Gehör hat nachgelassen.
Trotz ihrer 100 Jahre ist sie kaum aus dem Gemündener Stadtbild wegzudenken. Jeden Nachmittag macht sie sich mit Gehstock und Rollator von ihrer Wohnung in der Frankfurter Straße auf den Weg in die Innenstadt. Kaffee und Kuchen in einem Café sind dann angesagt.
Ilse Leumer stammt aus Dresden, genau wie ihr vor 13 Jahren verstorbener Ehemann Erich. Drei Söhne gingen aus dieser Ehe hervor. Der älteste davon, Bernd, lebt in Kalifornien. Zum Jubelfest ist er extra angereist. Bis vor acht Jahren hat ihn Ilse Leumer immer mal wieder dort besucht, doch jetzt ist der Flug zu anstrengend. Der Erstgeborene war immer ihr besonderer Stolz. Besonders auch, weil er seinem Vater am meisten ähnelt. Er ruft sie fast täglich an. Der jüngste Sohn Stefan lebt in Gemünden und kümmert sich zusammen mit seiner Familie regelmäßig um die Mutter. Der mittlere Sohn ist vor zehn Jahren verstorben.
Als bisher einzige in der Familie hat Ilse Leumer das 100. Lebensjahr vollendet. Dass sie so alt geworden ist, schreibt sie auch dem einfachen Lebensstandard zu. Nach bescheidenen Kriegsjahren in Dresden „geht es mir hier so gut“. Ihre Heimat hat sie nie vergessen. Noch heute lässt sie sich immer wieder einmal in die Stadt an der Elbe fahren, ihre „alte Wohnung angucken“. Und an Weihnachten kommt nur Original Dresdner Christstollen auf den Tisch.
„Bin mit meinem Leben zufrieden“, lautet die Bilanz von Ilse Leumer, der neben ihren Kindern auch fünf Enkel und ein Urenkel, die Nachbarschaft, zahlreiche Freunde und Bekannte zum Geburtstag gratuliert haben. So überreichten ihr Thomas Schiebel und Georg Ondrasch auch ein Glückwunschschreiben von Ministerpräsident Horst Seehofer, dem die Medaille „Patrona Bavariä“ beigelegt war.