Mit 85 Jahren noch geistig fit sein und sich womöglich an das Steuer des eigenen Autos setzen können, das sind verständliche Wünsche von Senioren im fortgeschrittenen Lebensalter. Christa Schmitt aus Homburg kann sich dieser Eigenschaften erfreuen.
Die Jubilarin verbrachte ihre Kindheit im sächsischen Ketzschenbroda bei Radebeul, wo Karl May zu Hause war. 1949, als die Grenzen der früheren DDR noch durchlässig waren, floh die damals 15-Jährige mit ihrem Bruder über Ostberlin in den Westen der geteilten Stadt, von wo aus die beiden Geschwister mit einem amerikanischen Flugzeug nach Lübeck ausgeflogen wurden. Bevor die gelernte Hauswirtschafterin vor 40 Jahren in Homburg sesshaft wurde und den Schneidergesellen Heinrich Schmitt heiratete, waren Königslutter, Xanten und Braunschweig ihre Wohnsitze gewesen. In dem Winzerdorf am Main hatte sie sich bald wohl gefühlt.
Christa Schmitt genoss in ihrer neuen Heimat vor allem unter den Senioren des Ortes viel Ansehen. Zwölf Jahre lang stand sie dem örtlichen Altenclub vor. Diese Zeit habe ihr viel Freude bereitet, so die Seniorin.
Gern gesehener Gratulant war Bürgermeister Norbert Endres. Als Geschenk überreichte er eine geweihte Kerze aus der Auferstehungskirche in Jerusalem. Als es während des Small-Talks mit dem Bürgermeister plötzlich an der Haustüre klingelte, sagte der Bürgermeister: "Das ist jetzt der Überraschungsgast!" Der Jubilarin verschlug es fast die Sprache, als dieser im Türrahmen erschien. Es war der CSU-Bundestagsabgeordnete Alexander Hofmann aus Retzbach.
"Christa Schmitt war zwölf Jahre lang unsere Hauswirtschafterin", lüftete der Politiker den Grund, warum er zum Gratulieren nach Homburg gekommen war. Für die Homburger Seniorin war Hofmann auch am Tag ihres Wiegenfestes nur noch "der Alex", den sie zusammen mit drei weiteren Geschwistern tagtäglich umsorgt und zur Schule nach Karlstadt gebracht hatte. "Alex weißt Du noch, wie ich schon am Morgen mit den Frühstücksbrötchen zu euch kam?", lautete eine von vielen Erinnerungen an ihre Zeit in Hofmanns Elternhaus. Zwölf Jahre lang und im Rentenalter noch zwei Tage in der Woche schaute Christa Schmitt in Hofmanns Familie nach dem Rechten - auch als "hervorragende Köchin", wie sich Hofmann erinnert und vor allem die "leckeren Königsberger Klopse" noch im Gedächtnis hatte.
"Einigermaßen gesund bleiben und noch möglichst lange für meinen in Würzburg wohnenden Sohn Thomas da zu sein", lautet Christa Schmitts Geburtstagswunsch.