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BURGSINN: Imker können sich allein auf ihre Stammkunden verlassen

BURGSINN

Imker können sich allein auf ihre Stammkunden verlassen

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    Wolfgang Joa, Vorsitzender des Imkervereins Burgsinn (links), ehrte seinen Stellvertreter Hubert Belz mit der höchsten Auszeichnung des Deutschen Imkerbundes, der Ehrennadel in Gold.
    Wolfgang Joa, Vorsitzender des Imkervereins Burgsinn (links), ehrte seinen Stellvertreter Hubert Belz mit der höchsten Auszeichnung des Deutschen Imkerbundes, der Ehrennadel in Gold. Foto: Foto: Jürgen Gabel

    Bienen sorgen nicht nur für blühende Landschaften, Obst und Gemüse; ihre Produkte werden seit Jahrtausenden auch in der medizinischen Behandlung angewandt, betonte Wolfgang Joa, Vorsitzender des 1885 gegründeten Imkervereins, bei der Zusammenkunft der Burgsinner Bienenzüchter.

    Nachdem es einigen Querelen gegeben hatte und einige Imker ihr Hobby aufgegeben haben, ist die Zahl der Mitglieder des drittältesten Ortsvereins auf heute zehn Aktive mit 68 Völkern geschrumpft. „In der Blüte des Vereins waren wir einmal 27 Züchter mit stolzen 240 Völkern“, denkt der stellvertretende Vorsitzende, Hubert Belz, etwas wehmütig zurück.

    Nicht nur die beiden Vorsitzenden, sondern auch die anderen Imker bedauerten, dass die jungen Menschen, die so viel für Landschaft, Ökologie und Natur tun wollen, sich so wenig für das Hobby interessieren. „Dabei gewährleistet der Imker mit seinen Bienen den Erhalt der Natur, das ökologische Gleichgewicht und damit die Gesundheit der Menschen“, erklärte Belz, der sich der Imkerei seit 45 Jahren verschrieben hat.

    Im Mittelpunkt der Versammlung stand eine Ehrung: Vorsitzender Wolfgang Joa zeichnete Belz namens des Deutschen Imkerbundes für seine „herausragenden Verdienste um die Bienenzucht“ und eine 40-jährige Mitgliedschaft im Verband mit der höchsten Auszeichnung aus: der Ehrennadel in Gold mit Urkunde.

    Joa dankte dem Jubilar auch dafür, dass er sein Wissen als stellvertretender Kreisvorsitzender des Imkerbundes der Sektion MSP-Ost und seit nunmehr 35 Jahren im Vorstand seines Heimatvereins einbringt. So hatte sich Belz in den 1980er und 90er Jahren für alle Mitglieder der Königinnenzucht verschrieben.

    In früheren Jahren zeigte der Verein deutlich mehr Aktionen, erinnerten manche Mitglieder. Man führte gemeinsame Ausflugsfahrten durch, in der Garage fand im vereinseigenen Kessel ein Wachsschmelzen statt, bei welchem aus den Altwaben das zur Kerzenproduktion verwendete Bienenwachs verarbeitet wurde. Am Kirchweihsonntag und am Michaelsmarkt bot man neben einem Infostand Honig zum Kosten und Verkauf an und an der Hütte „Bettlersruh“ traf man sich zum Imkerfest.

    Man kam jetzt überein, zumindest ein Grillfest noch in diesem August auf dem Mäusberg zu veranstalten. Einen großen Event hatte der Burgsinner Verein mit der Ausrichtung des Unterfränkischen Tags der Biene im Jahr 2014, als mehr als 400 Imker nach Burgsinn kamen.

    Derzeit sind Imkerfreunde aus Rieneck, Burg-, Mittel- und Obersinn im Verein eingeschrieben. In diesem Frühjahr waren die Bedingungen für die Bienen aufgrund der Kälte schlecht, bedauerten die Imker, so sei die Blüte des Löwenzahns verpasst worden und mussten sie zufüttern. Erst ab Mai konnten ausgezeichnete Bedingungen mit Blüten, Him- und Brombeeren erzielt werden, was sich zwangsläufig auf die Honigernte niederschlug.

    Alle anwesenden Imker bestätigten eine problemlose Vermarktung des Honigs ausschließlich über Stammkunden. Die jährlich durchgeführte analytische Bewertung des Honigs von der Landesanstalt für Wein und Gartenbau, Fachzentrum Bienen, in Veitshöchheim attestieren den Sinngrundimkern aufgrund der Pflanzenvielfalt eine ausgezeichnete Qualität. So ist die späte Mahd der Wiesen im Naturschutzgebiet ein Plus und die Bienen partizipieren vom üppigen Blütenangebot der Wiesen. Bis jetzt sei man mit der Honigernte heuer sehr zufrieden, meinten alle Hobbyimker im Tenor.

    Ein wichtiges Thema war der Bienenschädling Nummer eins, die Varroamilbe, die weltweit die Imker plagt. Vermutlich kamen die nur 1,7 Millimeter kleinen Milben bereits 1977 über importierte Bienen nach Europa, erklärt Vorsitzender Joa. So werden beispielsweise mit Ameisensäure getränkte Schutzstreifen in die Bienenstöcke eingehängt, um die Parasiten zu bekämpfen. Wurden die Schutzmittel früher übers Landratsamt bestellt, müssen diese heute über den Tierarzt oder die Apotheke per Rezept bestellt werden. Dies verteuert die Schädlingsbekämpfung, zumal auch die Zuschüsse weggefallen sind. Die Burgsinner Imker möchten wieder eine Sammelbestellung zum Bezug der Varroa-Schutzmittel durchführen.

    Abschließend hieß Belz Neuimker willkommen, die am Lehrbienenstand in Karlstadt in ihr Hobby eingeführt werden können. Burgsinns ehemaliger Bürgermeister Franz Schüßler, seit 25 Jahren Hobbyimker, gab ihnen eine Imkerweisheit mit: „Wer den Honig liebt, darf den Stachel nicht scheuen.“

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