Die gute Nachricht ist seit Längerem bekannt: Mit der Sanierung der Eichholzstraße wird im Mai begonnen. Kostenpunkt nach derzeitigem Stand: 1,09 Millionen Euro. Die Rechnung zahlt nicht nur der Steuerzahler: In erheblichem Umfang werden auch die Anlieger zur Kasse gebeten. Seit knapp zwei Wochen liegen jetzt konkrete Zahlen auf den Tisch: Jeder der rund 115 betroffenen Grundstücks-, Wohnungs- und Hauseigentümer muss zwischen 6,50 und 7 Euro pro Quadratmeter bereinigter Grundstücksfläche bezahlen.
Dies ergibt für viele einen ordentlich vierstelligen Betrag, für manche mehr. Vereinzelt könnte sogar eine sechsstellige Summe fällig werden. Zu zahlen Ende 2014, spätestens Anfang 2015. Denn bereits vor dem zweiten Bauabschnitt will die Stadt ihre Vorauszahlungsbescheide verschicken. Dies teilte Petra Vollmer, Sachbearbeiterin Beitragsrecht im Rathaus, auf Anfrage der Main-Post mit. Die Anlieger sind seit 31. März informiert. Offenbar haben nur wenige der 115 Betroffenen bei der nichtöffentlichen Versammlung gefehlt. Denn gekommen waren laut Vollmer rund 110 Menschen – Partner wohl inklusive.
Spätestens seit dieser Veranstaltung gärt es in der Eichholzstraße. Oben wie unten. Nicht nur, dass in den Kesseln der Brauerei Martin erwünschterweise das Bier gärt. Auf den Familienbetrieb am Anfang der Straße, stadteinwärts, dürften zudem erhebliche Kosten zukommen: Mit seinem fast zwei Hektar großen Gelände grenzt das mit Abstand größte Grundstück an die Eichholzstraße.
Nur halb so groß ist das Zweitgrößte, nördlich der einmündenden Gradlstraße gelegen: die Liegenschaften der ehemaligen Firma Scheer, die inzwischen die Stadt gekauft hat. Auch diese muss Beiträge an sich selbst zahlen – obwohl die Eichholzstraße nur bis zur Einmündung Gradlstraße saniert und umgestaltet wird. Dieses 500 Meter lange Teilstück wurde in den 1950er Jahren gebaut. Die weiteren 400 Meter bis zum Nordring hin folgten erst 30 Jahre später, Mitte der 1980er Jahre.
Dennoch müssen auch die Eigentümer der Anwesen ab Hausnummer 29 tief in die Tasche greifen. Wie hoch die Rechnung ausfällt, entscheiden Grundstücksgröße (6,50 bis 7,00 Euro pro qm), Zahl der Vollgeschosse außer dem Erdgeschoss (pro zusätzliches Geschoss 30 Prozent mehr) und Nutzung (bei gewerblicher Nutzung nochmals 30 Prozent mehr). Wer also ein 500 Quadratmeter großes Grundstück hat, zahlt mindestens 3250 Euro, für das voll ausgebaute Obergeschoss nochmals 30 Prozent mehr, somit also mindestens 4322 Euro.
Die Anlieger im Vorfeld „rechtzeitig, umfassend und genau“ informiert zu haben, sei in Marktheidenfeld üblich und wichtig, betont Vollmer, die seit 15 Jahren fürs Beitragsrecht zuständig ist. Die Leute müssten ja wissen, was auf sie zukommt. Schließlich seien es keine kleinen Beträge. „Wir kommen gut zurecht.“
Glücklich ist sicher keiner, der Beiträge zahlen muss. Zumindest ein Anlieger im oberen Abschnitt der Eichholzstraße macht kein Hehl daraus, dass er sauer ist, Beiträge zahlen zu müssen, wo sich vor seiner Haustür doch gar nichts ändert. Die Stadt hätte einen Abschnitt definieren und nur die direkt betroffenen Anlieger aus dem unteren Abschnitt zur Zahlung heranziehen sollen, schimpft er. Ohnedies seien es die schweren Fahrzeuge der Straßenmeisterei und früher der Firma Scheer gewesen, die hauptverantwortlich für die meisten Schäden in der Eichholzstraße seien.
Die abschnittsweise Sanierung sei heute nicht mehr üblich, entgegnet Vollmer. Die Anlieger im oberen Teil könnten ja auch Nutznießer einer solchen Regelung sein: Wenn einmal die Straße vor ihrem Haus saniert wird, müssen auch die Anlieger aus dem unteren Abschnitt mitbezahlen.