(hn) „Zeit ist das am gerechtesten verteilte Gut auf dieser Welt.“ So lautet eine These von Dr. Friedrich Assländer. Eine der am häufigsten gebrauchten Ausrede sei aber „Ich habe keine Zeit“, sagte Assländer in dem Vortrag „Zeit für das Wesentliche“ vor rund 50 Zuhörern der Adolphsbühlhalle in Adelsberg.
Richtig müsse es aber heißen „Ich habe jetzt für Dich keine Zeit“ rückte der Referent in dem vom Vereinsring organisierten Vortrag die viel gebrauchte Äußerung zurecht. Für ihn ist „Zeit die größte Erfindung der Menschheit“. Allerdings sei sie nicht immer ein Segen, denn „in der Natur ist keine Zeit zu finden“. Vielmehr haben in ihr alle Dinge einfach ihren Lauf.
Als nicht sinnig stufte Assländer den Begriff „Zeit gestohlen“ ein. Nach seiner Darstellung ist es nicht möglich Zeit zu stehlen. „Die Zeit wurde nur anders verbracht, als ursprünglich geplant.“ Vielmehr sei Zeit in ureigenster Form die Bewegung von Gestirnen, die einen Tag, einen Monat oder ein Jahr umschließen. Erst mit der Erfindung des elektrischen Stroms wurde der zeitliche Ablauf eines Tages nachhaltig verändert, in dem nun beispielsweise im Arbeitsleben die Nacht zum Tag gemacht werde, um Waren zu produzieren. „Durch das elektrische Licht erfolgte ein anderer Umgang mit der Zeit“, erklärte Assländer.
Wirksames Zeitmanagement
Um so mehr Gewicht komme deshalb einem einfachen, aber wirksamen Zeitmanagement zu. „Den Tag strukturieren“, nannte es Assländer, der eine enge Beziehung zu Pater Anselm Grün vom Kloster Münsterschwarzach unterhält und gemeinsam mit dem Benediktinermönch einige Bücher zu dem Thema veröffentlicht hat. „Finden Sie Strukturen, sich die Zeit einzuteilen“, riet er seinen Zuhörern.
Mit Blick in den Arbeitsalltag betonte Assländer, dass gemäß einschlägiger Studien nach zwei Stunden die Aufmerksamkeit nachlasse, sich Fehler häuften und die Unfallgefahr steige. Kleine Pausen könnten Abhilfe schaffen. Als ideale Dauer für eine Mittagspause sah der Referent eine Stunde an, von der die Hälfte als Ruhephase eingeplant werden solle. Untersuchungen hätten ergeben, dass sinnvoll eingebaute Pausen die Produktivität um bis zu 30 Prozent steigerten. „Zeit für sich nehmen“, lautete die Devise, zu der auch zwischen fünf- und achtmal pro Tag einminütige Besinnungspausen gehören und für die auch kurze Stopps an roten Ampeln genutzt werden können. „Ich habe es eilig – fahren Sie langsam und einen kleinen Umweg.“ Dieses Zitat ordnete Assländer dem früheren Bundeskanzler Konrad Adenauer zu, der den Fahrer auch in hektischerer Zeit nicht in Stresssituationen bringen wollte.
„Das Tempo herausnehmen“, so lautet seine Empfehlung, „sonst können aus „Beschleunigungsprogrammen schnell Entschleunigungsprogramme werden“. Maschinen könnten durch technische Veränderungen zu mehr Produktivität gebracht werden – nicht aber der Mensch. Als das wohl älteste Beispiel von Arbeitszeiteinteilung führte Assländer die Schöpfungsgeschichte an. „Sechs Tage lang erschuf Gott die Welt. Am siebten Tag ruhte er sich aus.“
Weitere Veranstaltungen geplant
Obwohl nur etwas über 50 Zuhörer die Veranstaltung besuchten, will der Vereinsring Adelsberg dieses anspruchsvolle Veranstaltungsangebot fortsetzen. So plant Bernd Riedmann einen Vortragsabend mit Pater Anselm Grün in der Adolphsbühlhalle.
Friedrich Assländer
Der Doktor der Philosophie und Diplomkaufmann wurde 1946 geborene und hat Betriebswirtschaftslehre, Soziologie und Psychologie studiert. Zwölf Jahre war Friedrich Assländer in Vertrieb, Führung und Ausbildung in einem Finanzkonzern beschäftigt und von 1983 bis 2004 als Hochschuldozent tätig. Seit 1984 ist Assländer als selbstständiger Managementtrainer, Coach und Berater tätig.
Über 25 Jahre arbeitete er in der Zenpraxis bei Willigis Jäger und Rolf Drosten. Ferner ist Assländer als Gründer und langjähriger Vorsitzender des Vereins Spirituelle Wege – Zen und Kontemplation, Gründungsmitglied und Vorsitzender des Spiritual Venture Network sowie Mitglied und Mitbegründer von infosyon „Internationales Forum für System-Aufstellungen in Organisationen und Arbeitskontexten” aktiv.
Assländer ist Gesellschafter und Mitbegründer von Team Benedikt GbR (Kurse im Kloster – Werte leben – Kompetenz erweitern).