Noch bis Ende der Woche befinden sich auf der Burg Rothenfels acht Teilnehmer eines internationalen Baucamps und verrichten Arbeiten, für die die Haustechniker aufgrund des laufenden Geschäftes oft keine Zeit haben. "So kommen die Leute auch an historische Stellen, die der normale Besucher gar nicht sieht", berichtet Burgwart Steffen Krummhaar. Die überwiegend jungen Leute sind oft Architektur- oder Bauingenieurstudenten und interessieren sich für die alten Gemäuer der Burg. Außerdem gibt es hier Betten und eine Küche – das ist nicht überall so.
Das bestätigt auch der 21-jährige Christoffer aus Hannover, der gerade in der Holzwerksatt Möbel restauriert . Er studiert Bauingenieurwesen und findet die Burg sehr interessant. Besonders lobte er die fachliche Kompetenzen der Burgmitarbeiter und dass die sich so gut kümmern: "Das hab ich echt schon anders erlebt".

"Eine Burg ist halt spannender, als ein einfaches Haus zu renovieren", meinte Katharina aus Hamburg, die das Camp für ihr Praktikum nutzt und gerade dabei ist, die Mauerkrone an den Weg anzupassen. Diana und Ketevan kommen aus Georgien und sind da, um Land und Leute kennenzulernen. Sie machen schon zum vierten Mal bei einem Baucamp mit.
Historische Treppe ausgebessert
Eine der Hauptarbeiten bei diesem Camp war eine historische Treppe, bei der die Stufen herausgenommen, neu fundamentiert und die Stufen wieder aufgesetzt wurden. Außerdem wurden Pflaster ausgetauscht, Mauern verfugt, Möbel der Jugendherberge neu lackiert und Fenster gestrichen. Letzteres auch, weil aufgrund des Wetters nicht alle Arbeiten draußen verrichtet werden konnten.

Die meisten sind drei Wochen da und arbeiten rund 40 Stunden die Woche, in lockerer Atmosphäre ohne großen Zeitdruck und ohne Bezahlung. Die Übernachtungen und die Verpflegung sind frei und die Teilnehmer organisieren sich ihre Freizeit selbst. Da findet schon mal ein Spieleabend oder ein gemeinsames Pizza-Essen statt.
Diesmal Teilnehmer aus drei Ländern
Der Burgwart erklärt, wie die Burg an die Teilnehmer kommt: "Wir stellen einen Antrag an den internationalen Bauorden in Ludwigshafen, beschreiben ungefähr die Arbeiten und den gewünschten Zeitraum. Dann machen die Vorschläge und wir sagen ob es passt". Das könne schon mal ein halbes Jahr dauern, bis das dann klappt. Dieses Mal sind vier Frauen und vier Männer dabei. Ein Teilnehmer kommt aus den Niederlanden, zwei aus Georgien und fünf aus Deutschland. Die Camp-Sprache ist Englisch.
Der Bauorden wurde 1953 durch den niederländischen Ordensgeistlichen Werenfried van Straaten gegründet, um Studenten zu motivieren, in Deutschland Flüchtlingen und Vertriebenen beim Bau von Eigenheimen zu helfen. Er finanziert sich heute überwiegend durch Spenden und unterstützt soziale und gemeinnützige Projekte, sowie historische Bauwerke bei notwendigen Bau- und Renovierungsarbeiten.

Hauptamtliche begeistert: Mit Team Volltreffer gelandet
Wenn die Freiwilligen eingetroffen sind, bekommen sie eine Sicherheitseinweisung und eine Burgführung. "Da sind die meisten schon sehr fasziniert. Dann schaut man wer zu welchem Projekt passen könnte und so werden die Teilnehmer in Gruppen eingeteilt." Gerade zur Herbstzeit sei es aber auch eine logistische Herausforderung, weil die Burg voll ausgelastet sei und der Betrieb ja normal weiterlaufen müsse, sagt Burgwart Krummhaar.
Außerdem kämen ja auch keine Facharbeiter, sondern Laien die zwar mit Begeisterung dabei sind, aber ja erst noch was lernen wollen. Dieses Mal hätten sie aber wieder einen Volltreffer mit den Leuten gelandet. "Die sind engagiert und wollen was bewegen", so Krummhaar. Dies bestätigten auch die beiden Mitarbeiter der Burg, Rainer Väth und Werner Pietzarka, die die Gruppe bei den Arbeiten begleiten: "Die Truppe ist echt gut. Alle mit unterschiedlichen Fähigkeiten und wir konnten alle sinnvoll einsetzen, so dass es allen Spaß macht".