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Homburg: Jagddruck durch Freizeitsport

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    Ruhe und Beschaulichkeit im Jagdrevier am Rande des Haslochtales. So stellt sich der Jäger sein Hobby vor, wenn er dem Waidwerk frönt.
    Ruhe und Beschaulichkeit im Jagdrevier am Rande des Haslochtales. So stellt sich der Jäger sein Hobby vor, wenn er dem Waidwerk frönt. Foto: Günter Reinwarth

    Die Abenddämmerung hat sich über eine Waldwiese ausgebreitet. Hie und da unterbricht nur der letzte Gesang einer Feldlerche die stiller werdende Natur. Ein Jäger genießt auf einer Jagdkanzel den Abendfrieden. Er "leuchtet" mit seinem Fernglas die Flur ab und wartet auf den Austritt von Rehwild. Denn: Erneut wurde der Abschussplan der Unteren Jagdbehörde nach oben korrigiert. Er wird also noch öfter als im vergangenen Jahr auf die Pirsch gehen müssen.

    Das Jagdglück des Waidmanns könnte sich an diesem Abend in der zweiten Mai-Hälfte erfüllen. Ein Rehbock tritt, nach allen Seiten sichernd, aus dem kleinen Buschwäldchen. Das naschhafte Tier zupft an frischen Grashalmen. Aber: Plötzlich verschwindet das Reh fluchtartig in seinen "Unterstand" zurück. Jetzt vernimmt auch der Jäger die Stimmen von zwei späten Wanderern, die die Abendruhe und damit auch das äsende Wild "vergrämt haben". Minuten später flüstert der Jäger zu sich selbst: "Das war's dann wohl für heute." Er "baumt ab" und marschiert, leicht verärgert in den Gedanken an den unglücklichen Abendansitz seinem Auto entgegen, das er unauffällig ein paar hundert Meter entfernt geparkt hat.

    Die Rehe fühlen sich durch die Wanderer gestört

    Tage später trifft sich die Jagdgenossenschaft Homburg zur Jahreshauptversammlung im Gasthaus "Güldenes Rösslein". Mitten unter den Jagdgenossen sitzt auch Bürgermeisterin Kerstin Deckenbrock und hört interessiert in die Runde, als Jagdvorsteher Frank Dornbusch in seinem Rechenschaftsbericht von einem "ruhigen Jagdjahr" spricht. Anschließend meldet sich ein Homburger Jagdpächter zu Wort, der seit fünf Jahrzehnten dem Waidwerk frönt. Er macht sich zum Sprecher seiner Pächter-Kollegen, als er das Thema "Jagddruck durch Freizeitsport" anspricht und Beobachtungen im Revier schildert, die einen ähnlichen Inhalt wie es das eingangs geschilderte Erlebnis haben.

    Die Rede ist von Wanderern, die vor Sonnenaufgang und nach Sonnenunterhang im Revier unterwegs sind – manchmal auch abseits der ausgewiesenen Wege. Das Wild werde nachtaktiv und in seinem natürlichen Äsungsverhältnis gestört. Es ziehe sich in seine Einstände zurück und sei immer schwerer zu bejagen. Dort, wo junge Forstkulturen nicht durch einen Zaun geschützt sind, knabberten naschhafte Rehe am frischen Pflanzenwuchs.

    Das Wort "Augenmaß" macht die Runde in der Jagdversammlung – Jäger und Jagdgenossen beobachten auch ein zustimmendes Kopfnicken von Bürgermeisterin Kerstin Deckenbrock, die nicht zum ersten Mal bei Homburger Waidmännern zu Gast ist und ebenfalls nicht nachvollziehen kann, dass Jogger immer wieder zu äußerst unchristlichen Zeiten in den Jagdrevieren unterwegs sind - ein Verhalten, das auch den Bodenbrütern und dem Niederwild schade, kommt es unisoni aus dem Waidmannsmund.

    Gemeindeverbindungsstraße ist in einem schlechten Zustand

    In weiteren Diskussionsbeiträgen werden am Wirtshaustisch auch die Hundebesitzer angesprochen, die mit ihren vierbeinigen Lieblingen manchmal dann unterwegs seien, wenn das Rehwild zur Äsung austritt. "Wir wollen eine lebendige Natur", appelliert Jagdpächter Hartwig Martin an die Freizeitsportler. Die Jagd sei wichtig, erklärt auch Jagdvorsteher Frank Dornbusch.

    Im weiteren Verlauf der Versammlung informierte Kassier Herbert Spettel, wie es um die Finanzen der Jagdgenossenschaft bestellt ist. Ohne Gegenstimmen wurde sein Bruder Joachim Spettel zum Nachfolger des zurückgetretenen zweiten Vorsitzenden Alfred Blank gewählt. Zur Sprache kamen im weiteren Verlauf des Abends auch die zunehmenden Schäden an der durch das Jagdrevier führenden Gemeindeverbindungsstraße nach Dertingen. Diese kaputten Abschnitte sind laut Bürgermeisterin Deckenbrock auch ein Dauerthema im Gemeinderat. Eine "richtige Sanierung" wurde vorgeschlagen. Deckenbrock teilte mit, dass man künftig notwendige Erdarbeiten ausschreiben und mittelfristig zu einer vernünftigen Lösung kommen werde.

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