Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Gemünden
Icon Pfeil nach unten

Wernfeld: Jahrzehntelang Wernfelds Berichterstatter: Eugen Feser wurde 90 Jahre alt

Wernfeld

Jahrzehntelang Wernfelds Berichterstatter: Eugen Feser wurde 90 Jahre alt

    • |
    • |
    Eugen Feser aus Wernfeld ist jetzt 90.
    Eugen Feser aus Wernfeld ist jetzt 90. Foto: Björn Kohlhepp

    Eugen Feser berichtete lange Jahre über das Geschehen in Wernfeld. Rund 65 Jahre lang war er freier Mitarbeiter von Main-Post und Main-Echo und schrieb über den Wernfelder Gemeinderat genauso wie über das Vereinsgeschehen und Jubiläen. Manchmal war er auch in den Orten außenherum im Einsatz. Er hat einen ganzen Stoß Hefte mit seinen eingeklebten Artikeln, die letzten stammen von 2020. Am Sonntag feierte er im Kreis seiner Familie seinen 90. Geburtstag.

    Feser stammt aus einer Postlerfamilie. Sein Vater war Postler, seine Mutter hatte die Poststelle in Wernfeld. Er selbst wollte auch Postler werden, aber weil es hieß, die Post nehme gerade niemanden, lernte er Schneider. Aber einen Tag nach dem Ende seiner Ausbildung fing er am 1. September 1952 trotzdem sofort bei der Post an. Bis zu seiner Verrentung am 1. September 1993 blieb er der Post treu, ein paar Jahre auch als Bezirkspersonalrat.

    In Gemünden nahm er die Post aus den D-Zügen entgegen

    Feser übernahm die Poststelle in Wernfeld und kam bei der Gebietsreform zur Post nach Gemünden. Dort war er in der Wertstelle für die Geldversorgung der Postfilialen im Raum Gemünden und Bad Kissingen zuständig. Regelmäßig hatte er Nacht- und Sonntagsdienst, damit etwa die Briefe und Pakete in Gemünden aus Schnellzügen entladen werden konnten. Als er nach Gemünden wechselte, übernahm seine Frau Christa die Post in Wernfeld, bis diese 1997 aufgelöst wurde. 

    Christa und Eugen waren Nachbarskinder. Christas Eltern hatten eine Schuhmacherwerkstatt und einen Schuhladen. Sie ist zehn Jahre jünger als ihr Eugen. Seit sie 13 war, sei klar gewesen, dass es der Eugen sein muss. Aber ihre Eltern hatten furchtbare Angst um ihre eigene Tochter und passten sehr auf. "Wir waren sehr brav", sagt Eugen. Ihre Mutter hätte sich einen Schuhmacher als Schwiegersohn gewünscht, erzählt sie. Als sie 16 wurde, habe ihr Großvater gesagt: "Wollt ihr den nicht bald mal hier reinlassen?" Von da an durfte er immerhin ins Haus der Michlers.

    Mit den Schwiegereltern im Haus war es nicht immer einfach

    Als sie dann heirateten, sie war 19, zog Eugen zu ihr – und zu ihren Eltern. Außer einem Schlafzimmer hatten sie keinen Raum für sich. Das sei nicht immer einfach gewesen. "Urlaub war unsere Zeit", erzählt Christa. Immer drei Wochen am Stück.

    Eugen Feser gründete 1972 gemeinsam mit Willy Feser den Spielmannszug. Bis zu seiner Auflösung vor ein paar Jahren war er 1. Vorsitzender. Extra für den Spielmannszug lernte er sogar das Trommeln. Er gründete auch den Wanderclub mit, wo er bis 2022 Wanderwart war, war lange im TSV, im Obst- und Gartenbauverein und beim Anglerclub Petri Heil Schriftführer. Auch im Gesangverein wirkte er mit. "Der Eugen war ein großer Organisator", sagt seine Frau. Zum fünfjährigen Bestehen des Spielmannszugs etwa stellte er ein viertägiges Fest mit allem Drum und Dran auf die Beine.

    Eugen Feser hat ein Buch mit Geschichten aus Wernfeld geschrieben

    Im Büchlein "Wernfeld, meine Heimat" hat er Geschichten und Begebenheiten aus dem Dorf zusammengetragen, auch zur Bombardierung des Ortes am 4. April 1945. Bei dem Luftangriff, den er selbst miterlebte, kamen 29 Zivilisten und drei Soldaten ums Leben. Das ganze Hinterdorf lag in Trümmern.

    Seine Frau Christa schätzt seinen Humor. Dass ihm der Schalk im Nacken sitzt, hat er gern bei den Wocheneinkäufen am Samstag unter Beweis gestellt. Gern legte er fremden Leuten irgendwelche wahllosen Waren in den Einkaufskorb und beobachtete dann, was passiert, erzählte er vor Jahren einmal. Oft genug hätten sie diese tatsächlich gekauft.

    Christa und Eugen Feser haben zwei Kinder, drei Enkel und zwei Urenkel.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden