Die Aufregung war vor allem bei den Kindern groß: "Wann geht's denn endlich los?", fragte ein Steppke aufgeregt und blickte mit großen Augen gen Himmel. Über den Bäumen tauchte plötzlich ein Helikop-ter auf. Vier in Schwarz gekleidete Männer schwebten auf den Kufen des Fluggerätes ins Zentralstadion ein.
Es wurde laut, als er sich langsam auf eine Höhe von etwa zehn Metern senkte. Der starke Wind wirbelte Gras durch die Luft, Zuschauer hielten ihre Mützen fest und kniffen die Augen zusammen. Seile wurden aus dem Helikopter geworfen, an denen sich die Stuntmen aus großer Höhe hinunterhangelten. Ein Wagemutiger blieb auf den Kufen stehen, sprang schließlich unter großem Applaus aus dem Helikopter direkt auf eine Matte. Furios war der Auftakt zur Stuntshow allemal.
Die Begeisterung beim Publikum wurde aber noch größer, als Stunt-Koordinator Christoph Domanski die vier Stuntleute vorstellte. Domanski nahm übrigens im Jahr 2005 in Hollywood den Taurus World Stunt Award, den Oscar für Stuntleute, für die beste Action in einem ausländischen Film ("Der Clown") für action concept entgegen.
Und das sind die vier Stuntmen: Ramazan Bulut ist das Stuntdouble von "Alarm für Cobra 11 - Die Autobahnpolizei"-Star Erdogan Ataly, besser bekannt als Semir Gerkhan. Marcel Vietzke springt in der Serie für Gerkhans Partner Tom Kranich (gespielt von Rene Steinke) ein, wenn's mal brenzlig wird. Stuntman Paul Schneider doubelte Christian Oliver, der einst in derselben Serie Jan Richter spielte. Vierter Stuntman im Bunde war Frank Glaser, das Stuntdouble von Sven Martinek in "Der Clown". Bei so viel Prominenz staunte das Publikum nicht schlecht.
Und das Quartett legte gleich nach. Demonstriert wurde als nächstes eine "Airramp", mit der ein Stuntman weit in die Luft katapultiert wird. Damit kann er Hindernisse wie etwa Autos überspringen, wie den Zuschauern eindrucksvoll vor Augen geführt wurde. Weiter ging es mit der "Ratchet", die eine Person mittels Seilwinde mit einem Ruck in die Höhe katapultierte. Natürlich durfte hier eine kleine Explosion nicht fehlen, um das Ganze noch spektakulärer zu machen.
Das "Sahnestückchen" hatten sich die Stuntleute für den Schluss aufgehoben. Mittels einer Stickstoffkanone sollte ein Auto von einem Lkw-Anhänger katapultiert werden. Nach zehnminütiger Vorbereitung, die Domanski unter anderem dazu nutzte, um dem Publikum von den Dreharbeiten zu "Alarm für Cobra 11" zu erzählen, wurde der Countdown gestartet. "3-2-1" zählten die Zuschauer lauthals mit, ehe der Wagen unter großem Knall und einer Explosion von der Rampe geschossen wurde. Das Gefährt schoss durch die Luft, drehte sich und schlug am Ende des Sportplatzes mit einem lauten Knall auf. "Boah" hörte man vor allen aus den Reihen der Kinder. Der Stunt bedeutete zwar das Ende der Show, doch die Stuntleute hatten danach noch allerhand zu tun.
Für die Zuschauer hieß es nämlich "Ring frei". Sie hatten Fragen über Fragen an die Stuntleute, begutachteten die Technik oder bestaunten das total zertrümmerte Auto. Und einer war besonders bei den Kids heiß begehrt: Semir-Double Ramazan Bulut. Der Mann mit den tiefbraunen Augen und dem verschmitzen Lächeln musste Autogramme schreiben wie ein Star und musste für manches Bild mit den Fans posieren.



Die Stuntshow war übrigens nicht das einzige Highlight an diesem Tag. Den ganzen Freitag hatten Schwindelfreie die Möglichkeit, den Spessart aus einer exklusiven Perspektive zu begutachten. In einem Helikopter der Luxusklasse bot action concept Rundflüge an. Am Modellflugplatz herrschte ebenfalls Hochbetrieb.