Für Heinz Ziem und seine Ehefrau Wilhelmine war das Reisen bis ins Alter eine große Leidenschaft. So ging es beispielsweise 14 Jahre lange im Rentenalter jeweils für mehrere Monate mit dem Wohnwagen nach Spanien. Gerne unterwegs ist Heinz Ziem, der am Donnerstag seinen 90. Geburtstag feierte, auch heute noch, auch wenn er gesundheitlich etwas eingeschränkt ist: So fährt er beispielsweise mit seinem Seniorenmobil in die Stadt oder erkundet gemeinsam mit den Freunden von der "Rentnerband" die Umgebung.
Geboren ist Heinz Ziem in Steinhagen in Westfalen und wuchs dort mit zwei Brüdern, die leider schon gestorben sind, und zwei Schwestern auf. Nach der Schule hat Ziem Dreher bei der Firma Gildemeister gelernt. Dass er seine Frau kennenlernte und nach Marktheidenfeld kam, ist einem Zufall zu verdanken. "Da ist einer ausgefallen und ich bin eingesprungen", erinnert er sich an die Fahrt zum Deutschen Sängerfest nach Stuttgart. Singen konnte er zwar nicht, aber offenbar Eindruck machen auf Wilhelmine Siegler. 1957 wurde geheiratet.
20 Jahre bei Drahtbremer gearbeitet
Das Paar zog zunächst in die Hofgasse in Marktheidenfeld und baute sich 1964 ein Haus an der Friedensstraße, wo sie heute noch wohnen. Vier Kinder haben sie, 13 Enkel und sieben Urenkel. Heinz Ziem arbeitete bei Brod und Warema und schließlich 20 Jahre als Montageleiter und Betriebsschlosser bei Drahtbremer bis ihn eine schwere Erkrankung fast zwei Jahre außer Gefecht setzte. Als Rentner fertigte er Balkongeländer und setzte viele Garagentore. Bis vor fünf Jahren war er noch täglich in der Werkstatt anzutreffen.
Sparsam waren die Ziems und genügsam, sodass sie sich das Reisen leisten konnten. Viele Länder in Europa hat das Paar besucht, außerdem hat Heinz mit seinen Freunden viele Radtouren gemacht, beispielsweise den Main entlang oder von Passau nach Wien. Nicht missen will er die Geselligkeit in der "Rentnerband", vor einem Vierteljahrhundert gebildet als Zusammenschluss von Marktheidenfelder Wanderern und Radlern im Seniorenalter, die sich weiter regelmäßig trifft.
Zu den Gratulanten zählten neben Vertretern des VdK, dem Ziem seit über 30 Jahren angehört, sowie dem Kleinkaliberschützenverein, wo er seit über 60 Jahren Mitglied ist, auch Bürgermeister Thomas Stamm. Der überreichte im Namen der Stadt einen Glaskrug mit Stadtwappen und lauschte gerne den Erzählungen aus der "guten alten Hädefelder Zeit". Aber auch aktuell sind Heinz und Wilhelmine Ziem gut informiert, nehmen sich die beiden Frühaufsteher doch jeden Morgen bis zu zwei Stunden Zeit, um die Zeitung "von oben bis unten" zu lesen.